Montag, 23. November 2009

Internet kaputt

Hallo zusammen!
In Venilale ist seit 3 Wochen das Internet kaputt und ich weiss noch nicht wann es endlich wieder funktioniert. Gerade bin ich in Baukau und habe nur ganz kurz Zeit. Jetzt funktioniert mein e-mail-account irgendwie nicht richtig, also tut mir Leid, wenn ich euch nicht auf eure mails antworte!
Es ist unendlich viel passiert, ich schreibe euch dann, wenn es in Venilale wieder Internet gibt, also hoffentlich bald!
Ganz liebe Gruesse
Kyara

Montag, 2. November 2009

Fulan rua hotu ona!






Woertlich uebersetzt: Mond zwei alles . Auf Deutsch: Zwei Monate sind vorbei!!! Ich kann es kaum glauben, aber es ist wahr! Heute vor zwei Monaten bin ich hier in Venilale angekommen!



Zwei super Monate, in denen ich:



- jeden Tag vor 7 h aufgestanden bin.



- selten laenger als bis 6 h geschlafen habe, weil das Lebn hier eben schon frueher anfaengt und dann nicht nur die Haehne und Hunde mich vom schlafen abhalten.



- drei Mal am Tag Reis gegessen habe: morgends mit Nudelsuppe, mittags und abends mit Gemuese und manchmal ein bisschen Fleisch.



- fast ausschliesslich Leitungswasser getrunken habe. Zwischendurch mal einen schwarzen Tee und an Sonn- und Feiertagen gibt es "Gemischten Frucht Saft Getraenk" (so steht's auf der Dose), Cola oder Bier aus der Dose.



- mich nur mit kaltem Wasser geduscht/gewaschen habe.



- meinen Tagesablauf daran angepasst habe, wann es Strom und fliessendes Wasser gibt.



- nach 18 h immer wusste, wo die naechste Taschenlampe oder Kerze ist, damit ich sie im Dunklen finde, falls der Strom mal wieder ausfaellt.



- immer darauf geachtet habe, dass mein Wasservoratseimer immer voll ist, damit er im Notfall eine Weile haelt, falls die Wasserleitung mal wieder irgendwo kaputt ist. Die laengste Zeit ohne fliessendes Wasser war bis jetzt 3 Tage, da wurde es dann langsam knapp ...



- jeden Tag mindestens einen neuen Mueckenstich abbekommen habe. Da hilf das beste Mueckenspray nicht, die Wicher lieben mich einfach und vor allem meine Fuesse sind anscheinend sehr anziehend!



- keine anderen Schuhe als Flipp-Flopps anhatte. In dieser Hinsicht habe ich mich seehr gerne angepasst. Meine Fuesse sind inzwischen auch wesentlich brauner als meine Beine. Gestern sind dann leider leider beim Spielen meine geliebten Flipp-Flopps aus Chile kaputt gegangen, aber nach einem Barfuss-Spaziergang zum Kiosk bin ich jetzt mit neuen ausgestattet.



- so braun geworden bin, wie wahrscheinlich noch nie vorher und ich trotzdem jeden Tag zu hoeren bekomme, wie unglaublich weiss ich bin und wie schoen das ist. Hier benutzen die Frauen weisses " Make up", damit ihre Haut heller aussieht ...



- jedes andere weisse Wesen genauso angestarrt habe, wie die Osttimoresen, weil es einfach echt was besonderes ist.



- mich an das Bild der Kinder mit den Wasserkanistern gewoehnt habe. Dast niemand hat hier fliessendes Wasser und es ist meistens Aufgabe der Kinder das Wasser von den Quellen bzw. den Wasserhaehnen z.B. hier auf dem Don-Bosco-Gelaende zu holen.



- jeden Abend eine halbe Stunde Nachrichten geschaut habe, was aber nicht sehr spannend ist, denn es sind nur nationale Nachrichten und ihr koennt euch vielleicht Vorstellen, dass hier nicht jeden Tag so unglaublich viel passiert. Ich habe manchmal das Gefuehl, den Tagesablauf des Presidenten und des Premierministers vorgefuehrt zu bekommen.



- ein anderes Verstaendnis von Autofahren bekommen habe. Ich frage mich immer weider, wie es sein kann, dass es hier nur so selten Unfaelle gibt. Die Strassen sind so schlecht und extrem kurvig und die Leute rasen wie die Verrueckten. Manchmal ist eben auch 50 km/h eindeutig zu schnell. Dazu kommen dann nur die Huehner, Hunde, Schweine, Ziegen, Kuehe und Kinder, die die Strassen bevoelkern.



- (in Venilale) jeden einzelnen Menschen gegruesst habe, der ir begegnet ist, wobei ich eine Weile gebraucht habe, bis ich nicht mehr jedes Mal davor auf die Uhr gucken musste, um zu wissen was ich sagen muss (vor 12h Bondia, dann bis 18h Botarde und dann Bonoite).



- mein Zimmer mir Kakerlaken, diesen kleinen Echsenviechern (sind das Geckos? ich hab's bis heute nicht rausgefunden), Muecken, Ameisen und sonstigen noch nicht identifiezierten Kaefern teile.



- kein einziges Milchprodukt gegessen habe. Nicht dass es hier keine Kuehe gibt, aber sowas steht hier eben nicht auf dem Speiseplan. Ausserdem waere das mit dem Kuehlschrank etwas schwierig. Ich glaube in Venilale gibt es ausser unserem nicht viele Kuehlschraenke und da er ja auch nur abends Strom bekommt, bringt er auch nur begrenzt viel.



- mich daran gewoehnt habe fast immer einen super Ausblick auf die Gegend zu haben. Venilale liegt auf einem "Berg" und bei guten Wetter kann man fast bis Baukau (an der Kueste) gucken.






und so weiter und so fort! Mit wuerde wahrscheinlich noch einiges einfallen, wenn ich noch eine Weile nachdenken wuerde. Wenn ich mir diese Liste jetzt so anschaue muss ich doch sagen, dass ich mich an das meiste ziemlich schnell gewoehnt habe. Klar gibt es Tage, ab denen mir die Sachen teilweise richtig auf den Geist gehen. Wenn ich mich z.B. nach einem schweisstreibenden Nachmittag mit den Kids auf die Deusche freue und dann vergeblich auf das fliessende Wasser warte ... ... ... aber das gehoert eben dazu. Ost passiert es mir sogar, dass ich das alles hier normaler finde, als ich es vor 2 Monaten noch gewoehnt war.






Ich war letzte Woche schon wieder in Dili! Mal wieder eine sehr spontane Aktion. Padre Manuel hat mich beim Fruehstueck gefragt, ob ich Lust habe mitzukommen, eine Stunde spaeter sass ich im Auto. Der entscheidende Faktor war, dass ich das dringende Beduerfnis hatte mir Buecher zu kaufen. In dieser Hinsicht war ich auch sehr erfolgreich! Ich habe eine Art Buecherei gefunen, wo man "gebrauchte" Buecher entweder fuer 3 Dollar kaufen oder fuer 1 Doller gegen ein anderes tauschen kann. Sehr cool. Ich habe leider den Fehler begangen und habe nur 2 Buecher mitgenommen, die hab ich jetzt schon fast fertig. Aber immerhin weiss ich jetzt, wo ich Nachschub bekommen kann. Wahrscheinlich habe ich aber die Englischen Buecher nach dem Jahr hier alle durch, das ganze ist naemlich auf ein Regal beschraenkt.



Ansonsten waren wir noch im "Europaeischen Haus", was eine Art Botschaft fuer die meisten europaeischen Laender ist. Es war wirklich als haette ich mit einem Schritt Asien verlassen und Europa betreten. Richtig krass. Von der heissen, chaotischen, dreckigen Strasse rein in ein grosszuegiges, super sauberes, schickes, gekuehltes Gebaeude. Wir waren eigentlich nur da, um mal "Hallo" zu sagen. Das ist anscheinend normal. Jetzt weiss ich, wo ich hingehe, wenn ich mal in Dili bin und das Beduerfnis nach Europa habe :P



Ausserdem waren wir in der Post, um Briefe aus dem Postfach zu holen. Als ich das Chaos in dem Raum mit den Postfaechern gesehen habe, habe ich mich gewundert, dass ueberhaupt irgendein Brief hier angkommen. An dieser Stelle mal die Andresse, falls ihr Lust habt mir zu schreiben. Keine Ahnung, wie hoch die wahrscheinlichkeit ist, dass was hier ankommt. Und es dauert wohl eine Weile, weil der Brief, auch wenn er dann in Dili angekommen ist, ja noch irgendwie hierher kommen muss. Aber es faehr eigentlich mindest einmal im Monat jemand von Dili hierher, als passt das schon.






Kyara Klausmann (Venilale)



Don Bosco Comoro, Dili



P. O. Box 108



Timor-Leste






Padre Manuel ist dann einen Tag frueher zurueck gefahren als ich, weil in dem LKW, der Zement nach Venilale bringen sollte kein Platz mehr fuer mich war. Also habe ich den freien Nachmittag genutzt und habe einen kleinen Spaziergang zum Strand unternommen. Das war echt nett, wobei ich etwas entnervt war, weil ich eigentlich gehofft hatte, dass ich in Dili nicht ganz so sehr auffalle, wie hier. Falsch gedacht, ich hatte kaum eine Minute in der mich nicht irgendjemand angequatscht hat. Eigentlich alle total nett, keiner wirklich aufdringlich oder so, aber nach meinem 3 Stunden Spaziergang hatte ich ECHT genug davon!
Hier ein Foto von Dilis Strand. Es ist laengst nicht so schoen wie auf Jako, schon allein, weil direkt daneben eine der Hauptstrassen ist. Als Beweis, das ich da war meine Flipp-Flopps, die jetzt ja leider kaputt sind und in der Ecke meines Zimmer liegen, weil ich mich noch nicht ganz dazu entschliessen konnte sie wegzuwerfen.





Der Alltag hier ist gerade von einer der wichtigsten Feiern unterbrochen. Heute war der Totengedenktag. Es gab eine Messe im Freien, wo ganz Venilale versammelt war. Danach sind alle mit Blumen zum Freidhof gegangen und haben die Bluetenblaetter auf den Graebern verteilt. Es war eigentlich ganz interessant, aber es war vor Allem richtig heiss heute und das Gewusel war unglaublich!



Wenn zwischendurch mal ein normaler Tag kommt, bin ich aber auch ganz gluecklich. Die Kinder sind nach wie vor super! Wir haben total viel Spass zusammen. Inzwischen bekomme ich es sogar manchmal hin das Spielen etwas mehr zu organisieren. Das tolle daran ist, dass alle die mitmachen mehr Spass haben, weil es irgendwie mehr Sinn macht, wenn man dem Ball in 2 Gruppen hinterher rennt. Aber fuer mich ist das wesentlich anstrengender, weil dauernt jemand neues dazu kommt und ich dann gucken muss, dass der noch in eine Gruppe integriert wird. Ansonsten habe ich jetzt auch schon ein paar YFU-Spiele eingebracht. Das finden die Kids voll toll, vor allem, wenn ich versuche was zu erklaeren und mir dabei einen abbreche :P .



Mit diesen zwei Fotos von meinem letzten Foto-shooting mit den Kids ist auch dieser Eintrag mal wieder zu Ende. Ich hoffe hier habt immernoch Spass beim Lesen und denkt hin und wieder an mich! :)
Ganz liebe Gruesse aus dem (noch) sonnigen Venilale!
atelogu
Kyara


Samstag, 24. Oktober 2009

Pasa ba ha'u! Pasa ba ha'u!

Das ist der Satz, den ich in den letzten zwei Wochen wahrschienlich am haeufigsten gehoert habe! "Wirf zu mir! Wirf zu mir!". Das Eis ist endgueltig getaut! Das macht meinen Alltag hier eindeutig froehlocher aber gleichzeitig auch wesentlich anstrengender! Ich verbringe jeden Nachmittag damit mit den Kids Ball zu spielen. Meistens gibt es weder Regeln noch eine feste Gruppe die spielt und auch kein begrenztes Spielfeld. Wir rennen einfach alle einem Ball hinterher! Dabei habe ich meistens an jeder Hand mindestens ein kleines Maedchen (meistens sind es mehr!) und alle erwarten von mir, dass ich ihnen zuwerfe. Dass ich immer nur ein Kinde gluecklich und dafuer alle anderen wuetend mache, ist immer ein bisschen komisch, aber langsam bekomme ich die Tricks raus, wie ich sie trotzdem begeistern kann weiter mitzuspielen. Wenn dann ein paar Minuten lang alle (Jungs und Maedchen zwischen5 und 12 Jahren!) friedlich zusammen spielen ist das echt der siebte Himmel fuer mich! Das passiert leider nur selten, da die Maedchen schnell zickig werden, wenn sie den Ball nicht bekommen und die Jungs natuerlich nie im Leben einem Maedchen freiwillig den Ball zu werfen. Absolut uncool! Dann ist es manchmal stressig da ein bisschen zu vermitteln und gleichzeitig den Ball zu fangen, damit die Maechen mal wieder dran duerfen, dabei aber die Maedels an meinen Haenden nicht zu lange loszulassen, damit sie nicht denken ich wuerde sie nicht mehr moegen, und dann hin und wieder noch Kids zu integrieren, die alleine irgendwo am Rand sitzen ... Hier ein zwei Fotos von meinen Kids. Leider ist meine Kamera jetzt in Jakarta verschollen. Ich weiss nicht ob und wann ich sie wieder bekomme, also ist das mit den Fotos nach wie vor etwas schwierig.


Mein Unterricht laeuft im Prinzip weiter wie immer. Ich bin im Moment ein bisschen frustriert. Es ist einfach nervig, wenn man nicht weiter kommt, weil die Jugendlichen teilweise einfach nur kommen, wenn sie Lust haben. Eigentlich kann da keiner was gegen machen, denn es ist ja ein freiwilliger Sommerkurs. Ich predige jeden Tag, dass sie nur was lernen koennen, wenn sie jeden Tag kommen und dass sie auch die anderen behindern, wenn sie immer nur die Haelfte mitkriegen und ich jeden Tag von neuem anfangen muessen. Ich bezweifle, dass das irgendwas bringt, aber es ist das einzige was ich tun kann. Ansonsten probiere ich halt die Guten, die immer da sind, weiter zu integrieren, indem sie erklaeren helfen. Es ist nur bloederweise ziemlich peinlich fuer sie vor der ganzen Klasse zu reden. Aber auch das wird mit der Zeit ein bisschen besser. Es kommen bestimmt auch wieder bessere Tage, jetzt gerade bin ich schon irgendwie froh, dass morgen Sonntag ist und ich nicht unterrichten muss. Ich hab einfach keine Idee, was ich am Montag machen soll. Auch wenn es manchmal Spass macht, sich Aufgaben ausdenken zu koennen, waere es oft eben doch nett ein buch oder irgendetwas zu haben, nach dem man gehen kann. Das waere auch fuer die Kids wesentlich einfacher, denn dann koennten sie zumindest nachvollziehen, was sie lernen sollten, falls sie Lust dazu haben. Aber naja, ich bemuehe mich einfach und gebe mein bestes.
Letzte Woche war ich dann noch 3 Tage in Dili, wobei ich eigentlich nicht wirklich in der Stadt war, sondern nur auf dem Don-Bosco Gelaende dort. Es war eine Veranstaltung bei der die Jugendlichen, die in den verschiedenen Don-Bosco-Einrichtungen aktiv sind, zusammen gekommen sind. Fuer die Zeit ist hier der Unterricht ausgefallen, also bin ich mitgefahren und war mal wieder Teilnehmerin und nicht Lehrerin. Obwohl ich mich bemueht habe, so viel wie moeglich mit den Jugendlichen zu machen, habe ich doch immer und ueberall einen Sonderstatus. Ich sollte nicht mit den Jugendlichen hinten auf dem LKW fahren, sondern mit dem Padre im Auto (auch wenn das mit dem LKW irgendwie cool gewesen waere, war ich da nicht soo traurig drueber, denn es ist schon ziemlich gefaehrlich und die Tage waren auch so anstrengend genug, da brauchte ich diese 5 Stunden pralle Sonne und keine richtige Sitzmoeglichkeit Aktion nicht) und ich hatte mein eigenes Zimmer und hab nicht wie die Jugendlichen in Klassenraeumen auf dem Boden geschlafen. Aber ansonsten habe ich alles mitgemachte. Es war schoen zu sehen, dass ich inzwischen wesentlich mehr verstehe als vor einem Monat bei der aehnlichen Veranstaltung hier in Venilale. Es gab die meiste Zeit Vortraege von verschiedenen Politikern und Padres. Unter anderem hat der Gesundheitsminister 2 Stunden ueber Aids geredet. Natuerlich gab es auch viele Messen und man hat schon gemerkt, dass es eine religioese Veranstaltung war, aber ich finde es super, dass diese Moeglichkeiten dafuer genutzt werden, die Jugendlichen aufzuklaeren und ein bisschen fuer Politik zu begeistern!

Hier ich mit 4 Jugendlichen aus Venilale. Sie haben sich echt suess um mich gekuemmert und waren total stolz darauf, dass sie eine Auslaenderin dabei haben. Ich bin natuerlich wie immer ordentlich aufgefallen. Wenn da 500 dunkle Timoresen sitzen, dann kann man die knallrote Deutsche kaum uebersehen. Jedes Mal, wenn ich in Dili bin, bin ich froh, dass ich in Venilale wohne, es ist einfach so unglaublich heiss!!!
Den Rest der Zeit war einfach Alltag hier. Ich verlasse das Don Bosco Gelaende hier in Venilale selten, weil es einfach sonst nichts zu tun gibt. Manchmal gehen wir zum Kiosk (3 Min. Fussweg), aber das ist dann auch schon alles. Irgendwie gewoehn ich mich ja schon daran, aber ich haette trotzdem nichts dagegen in einer etwas groesseren Stadt zu wohnen ;).
In der Kueche lerne in immer mehr verschiedene Gemuese und Obstsorten kennen. Letztens musste ich ziemlich lachen, als ich festgestellt habe, dass ich die ganze Zeit Mango gegessen habe, ohne es zu wissen. Die waren einfach noch unreif und sahen dadurch eben nicht so aus, wie wir sie kennen. Die sind dann noch ziemlich sauer, aber man tut einfach ordentlich Zucker dazu, dann schmeckts echt gut!
Ich habe auch schon die Vorboten den Regenzeit mitbekommen! Es hat 2 Tage lang ordentlich geschuettet. Irgendwie war's ja mal ne nette Abwechslung mit den Kindern barfuss durch die Pfuetzen zu springen, aber ich tanke jetzt ordentlich Sonne, ich weiss nicht wie ich 6 solche Monate durchhalten soll!
Ok, das wars jetzt erst mal fuer heute! Ich bin gespannt was die naechsten Woche so passiert. Falls es eine Abwechslung vom Alltag gibt erfahre ich das naemlich immer fruehstens einen Tag vorher...
Ganz, ganz super liebe Gruesse! Ich vermiss euch total!!!
Kyara


Samstag, 10. Oktober 2009

Entwarnung! Hier gab es kein Erdbeben!

Hallo ihr Lieben!

Als erstes: Echt suess, wie ihr euch alle Sorgen macht, aber ich hab hier ueberhaupt nichts von all dem mitbekommen, was so um mich herum geruettelt und gebrodelt hat, ohne eure mails haette ich wohl nicht mal davon gehoert!

Die letzte Woche war alles andere als spektakulaer, aber nachdem ihr mir immer schreibt, wie sehr ihr euch ueber meine Blogeintraege freut, will ich euch ja nicht vernachlaessigen und werde versuchen euch hier mit Hilfe von ein paar Fotos noch ein bisschen mehr Einblick in mein Leben hier zu geben. Ich habe natuerlich mal wieder vergessen sie vorher richtig zu drehen. Tut mir Leid!!!

Also, wie gesagt. Es ist fast nichts spannendes passiert. Ich bin einfach schon richtig im Alltag hier drin! Eine Neuigkeit ist, dass ich jetzt stolze Besitzerin eines Walkmans bin(hups, schreibt man das so? An dieser Stelle eine kollektive Entschuldigung fuer all meine Rechtschreibfehler --> Sprachenchaos im Kopf. 4 Sprachen durcheinander sind eindeutig zu viel!!!). Nachdem mein mp3-player direkt am Anfang kaputt gegangen ist, habe ich es schon sehr vermisst Musik zu hoeren, und dass ich jetzt auch noch 2 Kassetten mit osttimoresischer Musik habe hilft sogar noch ein bisschen meine Tetum-Kenntnisse zu verbessern! Ich kam mir allerdings schon sehr Bonzig vor, als ich auf dem Markt ganze 12 Dollar fuer diese Beute hingelegt habe. Ich war noch erstaunt, dass das ja doch relativ guenstig ist, dafuer dass so ein Ding hier schon ziemlicher Luxus ist, aber 12 Dollar sind eben schon verdammt viel fuer die Leute hier (Als ich Isa (s. Fotos unten) letzten erzaehlt habe, dass die Fluege von Deutschland nach Osttimor teuer sind, hat sie mich gefragt, ob sie mehr als 100 Dollar kosten ...).

Ansonsten habe ich fast jeden Tag unterrichtet und mit den Kindern gespielt. Ersteres macht mit inzwischen richtig Spass. Klar, es ist immernoch nicht alles perfekt, aber es ist so schoen eine Aufgabe zu haben und die Kids und ich gewoehnen uns langsam aneinander. Die Schuelerzaehlen variieren momentan so zwischen 30 und 50. Mein Rekord liegt bei 52 wobei ich mir nicht sicher bin, kann sein dass ich welche uebersehen habe, der Raum war einfach zu voll!!! Ich bin Fan von Lueckentexten geworden, die ich mir vorher ausdenke und dann an die Tafel schreibe. Dann sind alle erst mal damit beschaeftigt das abzuschreiben. Die Zeit kann ich dann nutzen, um rumzugehen und immer 3-4 Schueler zusammen zu fragen, ob sie verstanden haben, was ich vorher erklaert habe und es dann eventuell noch einemal zu erklaeren. Das ist wesentlich einfacher als es mit allen zusammen mehrmals zu besprechen, das Niveau ist einfach total unterschiedlich! Naja, inzwischen habe ich mir noch ein paar aehnliche Aufgabentypen ausgedacht, damit's nicht zu langweilig wird, aber die Lueckentexte funktionieren am besten und sind am witzigsten (ich hab immer sehr viel Spass, wenn ich mir einen neuen ausdenke :D ).

Zwei Tage haben aber eine kleine Abwechslung geboten: Letzte Woche Sonntag Nachmittag haben wir eine kleine Spazierfahrt gemacht. Das Ziel war ein Punkt von dem man bei guten Wetter das Meer auf beien Seiten sehen kann. Das Wetter war leider nicht ganz so toll (was hier heisst, dass ein paar Schaefchenwolken am Himmel sind), aber es war trotzdem sehr nett, dazu bei den Fotos noch mehr. Gestern waren Wahlen (sowas aehnliches wie Buergermeister), deswegen hat weder der Unterricht noch die Nachmittagsaktivitaeten stattgefunden. Nachmittags haben wir dann noch eine Spazierfahrt zu Thermen hier in der Naehe gemacht (wirklich in der Naehe, wir haben trotzdem eine Stunde pro Strecke gebraucht, weil wir 30kmh nie ueberschritten haben, weil die "Strasse" so schlecht war).


Ok, das Foto ist von gestern Nachmittag. Man sieht Ana (orangenes T-Shirt) und Isa (daneben), Padre Manuel (naja, der Weisse natuerlich) und der Mann daneben ist so eine Art Hausmeister, ich habe den Namen vergessen. Ana und Isa sind meine "Kuechenmaedels" wobei Mary fehlt, sie hat zur Zeit Urlaub. Die vier waren an beiden Tagen dabei, es ist schon eine sehr witzige Truppe! Hier gibt es gerade "merenda". Da es Mittagessen um 12 h und Abendessen um 19:30 h gibt haelt man es kaum aus, ohne dazwischen was zu naschen, also gibt es immer Bananen, Kuchen (der sieht immer anders aus, schmeckt aber immer gleich), Avokado (ich wurde sehr erstaunt angeguckt, als ich gesagt habe, dass ich meine lieber mit Salz als Zucker esse) oder andere Leckereien.

Ich mit dem Becken mit warmem Wasser im Hintergrund. Es war eigentlich nicht sehr spektakulaer und dafuer 2 Stunden durch die Gegend zu fahren wuerde sich eigentlich nicht wirklich lohnen. Aber fuer mich gilt hier nach wie vor "Der Weg ist das Ziel"! Die Thermen sind hier natuerlich keine Touristenatraktion, denn dahin kommen bestimmt hoechstens ein Mal im Jahr Touristen, sondern werden eher als Badewanne der Anwohner benutzt. Einen dementsprechenden Menschenauflauf gab es dann als ich (MALAE!!! --> Auslaender/Weisser) mit der Kamera angerueckt bin. Die Sensation! :)

Hier ich mit Isa und Ana. im Hintergrund sieht man einen der hoechsten Berge Osttimors. Er ist ja ganz nett, aber dann doch nicht sooo aufregend. Das kann hier natuerlich keiner verstehen, denn den Ausblick auf die schneebedeckten Gipfel der Alpen oder Anden kann sich keiner vorstellen, also hab ich fleissig Fotos gemacht und alle waren gluecklich. Aussderm sieht man aber noch, und deswegen habe ich das Foto eigentlich hochgeladen, ein typisch osttimoresiches Haus, und zwar noch eins der besseren Sorte. Leider ist das Foto etwas klein, ich hoffe ihr koennt euch trotzdem ungefaehr vorstellen, wie das aussieht. Ich werde versuchen irgendwann mal ein besseres Foto von einem Haus zu machen, aber das ist gar nicht so einfach, denn man kann sich ja nicht einfach irgendwo hinstellen und irgendwelche Haeuser fotografieren, wenn die Bewohner davor sitzen und das tun sie irgendwie immer.


Das Foto ist von Sonntag. Isa und ich auf einem der hoechsten Punkte der Umgebung. Der Ausblick war schon echt super, aber es ist zur Zeit alles ziemlich eintoenig braun. Es ist eben Ende der Trockenzeit. Das wird sich aber in ca. 1 Monat aendern, dann beginnt die Regenzeit und es ist vorbei mit dem super Wetter, an das man sich echt gewoehnen kann!!!



Nochmal Ana, Isa und ichvor einem schoenen Berglein. Isa (rechts) ist eine der groessten Osttimoresinnen, die ich bis jetzt getroffen habe. Die meisten sind ungefaehr in Anas Gruesse. Ihr koennt euch vielleicht vorstellen, dass ich mir vorkomme, wie eine Riesin und ausnahmsweise mal gluecklich darueber bin nicht groesser zu sein ;) .


Das habe ich nicht fotografiert, weil es so ein grosses Kunststueck war, sondern weil es etwas so normale hier ist. Normalerweise haben die Frauen jedoch kein Obst auf dem Kopf (das hier war nur fuers Foto) sondern zwei Kanister mit Wasser oder einen grossen Sack Reis. Es ist mir immer wieder ein Raetsel, wie die das schaffen!


Die Kueche!!! Mein Haupt-aufenthaltsort! Ich verbringe fast jede freie Minute dort. Es ist einfach unglaublich gemuetlich und ich lernen jede Menge, weil vor allem Isa sich von den doch noch recht einseitigen Unterhaltungen nicht langweilen laesst! Ausser Sprache lernen ich aber auch noch jede Menge andere Sachen. Inzwischen kann ich sogar ein bisschen was helfen, wobei meine Hauptaufgabe Ziebeln und Knoblauch schaelen und schneiden ist. Da kann man wenig bei falsch machen. Ansonsten ist hier einfach alles anders. Ich habe jetzt aber auch das Tischdecken uebernommen, wobei ich erst mal 2 Tage (also 6 Mahlzeiten) gebraucht habe, bis ich das alleine konnte. Wie kann es sein, dass man Tischdecken neu lernen muss? Ganz einfach: Jeder hat hier seinen eigenen Teller, sein eigenes Besteck, seine eigene Tasse, sein eigenes Glas etc. Ok, nicht ganz, bei ein paar Sachen gibt es mehrere Leute, die das gleiche benutzen. Auf jeden Fall ist es ein richtiger Denksport, wenn man sich bei 9 Leuten all das merken muss! Aber ich brauche inziwschen nur noch bei den Tassen Hilfe, da hab ich weniger Uebung, weil es dir nur zum Fruehstueck gibt.




Und hier nochmal Isa, vor der Kueche. Da das Wetter ja immer gut ist wird der Platz einfach mit als Kueche benuetzt. Hier schneidet sie gerade das Haehnchen fuers Mittagessen. Die Hunde sind ueberall, aber meistens eigentlich ganz lieb. Einmal hatte ich eine etwas unangenehme Begegnung, war aber auch dumm von mir, ich hatte auf einem kleinen Streifzug ueber das Gelaende nicht daran gedacht, dass mir am Anfang mal gesagt wurde, dass an der einen Stelle immer ein boeser Hund sitzt, dass ich da lieber nicht lang gehen soll. Naja, ist nichts passiert, aber jetzt habe ich dazu gelernt!
Ich hoffe die Bilder helfen euch zumindest ein wenig euch meinen Alltag hier vorstellen zu koennen. Einerseits ist das meiste was ihr dort sehen koennt fuer mich schon ganz normal, andereseits faellt mir gerade hier beim schreiben doch wieder auf wie anders hier doch alles ist. Eine witzige Erfahrung war auch, als ich letztens mit Isa zum Gemuese und Obst ernten gegangen bin. Jetzt weiss ich, dass Papayas am besten runterfallen, wenn man einen "Palmenast" nimmt und damit ein bisschen dagegen haut. Und im Notfall rammt man eben das Kuechenmesser durch den Ast durch, so dass es darun fest steckt und stochert dann ein bisschen damit im Geaest rum. Das klappt schon ... :)
Zu meinen Tetum-Fortschritten: Ich lerne und lerne, aber natuerlich aendert sich da von einen auf den anderen Tag nicht viel. Inzwischen kann ich immerhin auf Tetum, Porugisisch und Bahasa Indonesia zaehlen, was noetig ist, um Uhrzeiten etc. zu verstehen, denn es benutzt jeder quer durcheinander was ihm gerade in den Sinn kommt (manchmal auch gemischt). Aber zu Tetum erzaehle ich euch dann ein andermal wenn es sonst nichts zu erzaehlen gibt etwas mehr, da gibt es auch sonst noch ein paar nette Geschichten :) .
Ok, das reicht jetzt erst mal! Ich melde mich demnaechst wieder. Mal gucken, ob's in der naechsten Zeit was zu berichten gibt, ansonsten versuche ich einfach noch ein paar mehr "Alltagsfotos" zu machen, ich denke das ist auch ganz interessant :) .
Ganz super liebe Gruesse und vielen Dank fuer alle tollen mails und Kommentare! Ich denke an euch!!!
Atelogu!
Kyara


Freitag, 2. Oktober 2009

ein Tag in Dili, ein Tag in Los Palos und mein Unterricht geht weiter!

Hallo ihr lieben!!
Ich dachte eignetlich ich wuerde irgendwann mal aufhoeren jede Woche hier zu schreiben, aber es passiert so unheimlich viel, dass ich jetzt schon wieder dabei bin und auch direkt wieder stundenlang dabei sein koennte! Aber ich versuche zumindest das wichtigste aufzuschreiben!
mal wieder anhand von ein paar Fotos, leider habe ich nicht so viele gute, was unter anderem daran liegt, dass meine Kamera immernoch nicht repariert ist, weil es in ganz Osttimor keinen Menschen gibt, der weiss, wie man eine Digitalkamera reparieren kann. Ich war naemlich am Montag eigentlich extra dafuer in Dili, aber es war eben erfolglos. Um das herauszufinden haben wir alle Elektroniklaenden der Stadt abgeklappert, was zwar nicht so viele sind, aber es war trotzdem ein bisschen nervig. Bei Elektrniklaeden duerft ihr euch aber jetzt natuerlich keinen Media Markt vorstellen ... Meine Kamera ist jetzt mit einem der Brueder aus Dili in Jakarta und wird da hoffentlich repariert, mal gucken ob das klappt.
Ausserdem habe ich in Dili dann noch Geld abgehoben, was alleine auch schon ein Erlebnis war! Es gibt tatsaechlich nur einen Geldautomaten in diesem ganzen Land, wo man mit einer Visa-Karte Geld abheben kann (oder zumindest weiss niemand von einem anderen). Den zu finden war dann auch erst mal eine Herausforderung, aber ich musste ja zum Gleuck nichts alleine machen, sondern war die ganze Zeit in guten Begleitung der Don Bosco Leute!
Das dritte Erlebnis in Dili war dann der Gang zur Post! Ich dachte mir ich nutze die Gelegenheit und probiere mal aus ein paar Briefe zu schicken. Ich war vorher recht optimistisch und dachte, wenn ich die von Dili abschicke, dann muessten die ja eigentlich ankommen. Jetzt glaube ich eigentlich nicht mehr daran. Die Frau war echt ueberfordert und hat mehrere Male nachgefragt, ob Deutschland wirklich in Europa und Chile wirklich in Suedamerika liegt. Naja, dann musste ihr ihr 10 Dollar geben, was nach dem Preis, den sie vorher pro Brief genannt hat, viel zu viel war, aber ich hab auch noch Umschlaege gekauft und ich wollte dann auch keinen Stress machen, ich dachte damit erhoehe ich die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Briefe dann auch wirklich abschickt nicht. Trotzdem bin ich mir jetzt nicht sicher, ob ich ihr das Geld geschenkt habe oder ob die Briefe doch zumindest auf den Weg geschickt wurden. Ich werde jetzt auf jeden Fall erst mal keinen neuen Brief schreiben, bis zumindest einer angekommen ist.
Aber es war wirklich toll mal wieder in einer Stadt zu sein, einen Supermarkt zu betreten und nicht ganz wie eine Ausserirdische angeschaut zu werden. In Dili gibt es doch ein paar mehr Weisse, als in Venilale. Nachdem mir Dili wie eine Kleinstadt vorkam, als ich angekommen bin, war es jetzt schon echt eine Super-Stadt! :) Aber es ist schon immer wieder krass, wenn man sich so umschaut. Der Lebensstandart hier ist einfach so unglaublich niedrig, dass kann man sich wirklich nicht vorstellen, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Es ist schon echter Luxus, wenn man in etwas wohnt, was man in Deutschland vielleicht Haus und nicht Huette nennen wuerde! Aber die Menschen sind froehlich und das ist ja viel wichtiger, als ein schoenes Haus! Es macht Spass, dass sehen zu koennen und nach wie vor geniesse ich auch besonders die Autofahrten, wo wir an den kleinen Doerfern vorbei kommen und ich die Leute vor ihren Huetten sehe, wie sie lachen und sich unterhalten und ihre geflochtenen Koerbe oder Lebensmittel verkaufen!
Jetzt zu den Fotos. Sie sind mal wieder nicht besonders toll sortiert, tut mir Leid, ich hoffe es stoert euch nicht!

Hier ein Foto von mir beim Unterrichten. Da habe ich gerade versucht zu erklaeren, dass man es das Verb to be gibt (das gibts naemlich auf Tetum nicht) und dass man das auch noch konjugieren muss (das macht man naemlich auf Tetum auch nicht). Naja, es war nicht sehr erfolgreich, aber in ein paar Wochen werden es zumindest einige von ihnen verstanden haben. Dass man auf dem Foto nur so wenige kids sieht, liegt daran, dass die meisten hinten sitzen und da dann dafuer gestapelt. Nachdem am Samstag die Idee entwickelt worden war, meine Klasse aufzuteilen, weil es zu viele waren, ist dann doch nichts daraus geworden, weil einer der anderen Lehrer jetzt auf einmal nicht mehr da ist. Aber naja, jetzt habe ich eben jeden Tag eine Klasse von 35 - 45 Schuelern, viele kommen nicht regelmaessig und waehrend einige schon ein bisschen was sagen koennen, koennen andere mit Glueck ihren Namen sagen. Aber ich tue mein bestes. Es ist halt schon echt anstrengend, aber es macht auch ein bisschen Spass, wenn man dann doch manchmal sieht, dass jemand was verstanden hat. Mein Tetum ist leider immer noch nicht so der Knueller. Man kann vielleicht nichts anderes erwarten. Ich bin ja gerade erst mal einen Monat hier. Jeden Tag lerne ich einen Haufen neue Woerter, aber um Grammatik zu erklaeren muss man doch schon mehr koennen als Messer und Gabel. Inzwischen bin ich auch meistens alleine und habe auch keinen Uebersetzter mehr, was aber eigentlich auchkeinen grossen Unterschied macht.

Hier sieht man mich mit einer australischen Freiwilligen, die in Baukau arbeitet. Sie ist schon seit 1 1/2 Jahren hier und kennt einfach alle Leute. Hier waren wir am Freitag bei einer Veranstaltung, wo ein Denkmal fuer Leute, die bei einem Massaker vor 10 Jahren von den Indonesieren getoetet wurden, als diese das Land verlassen mussten. Wenn man hier zu irgendeiner Veranstaltung geht, dann trifft man eben immer die gleichen Leute und vor allem habe ich das Gefuehl, dass auch immer alle Auslaender der Region da sind. Das ist echt nett, denn so treffen ich Cas wohl hin un wieder mal (wir haben uns schon vor 3 Wochen in Venilale kennengelernt).


Hier das besagte Denkmal. Es gab erst einen 2 stuendigen Gottesdienst, dann sind wir eine Stunde dort hin gelaufen, dort gab es dann nochmal ein paar Reden, dann wieder eine Stunde zurueck laufen (das alles in der prallen Mittagshitze, ich war unglaublich froh, dass ich meinen Hut dabei hatte). Dann gab es, wie das eben immer dazu gehoert, noch Mittagessen fuer alle. Insgesamt mal wieder echt spannend, aber auch sehr anstrengend! Was mich ein bisschen gewundert hat, ist, dass die meisten Leute echt wenig andaechtig waren, was man ja eigentlich gerade bei der Geschichte Osttimors denken sollte, wenn soeinem Ereignis gedacht wird.

Hier ein Foto von einer Nachmittagsaktion mit unsren Kids. Sie sollten den Platz vor der Kirche sauber machen. Fuer mich sah das ganze eher nach einer grossen Staubaufwirbelungsaktion aus, aber vielleicht habe ich es ja nur nicht richtig gesehen. Die Rauchwolke in der Mitte kommt von dem Muellhaufen, der da gerade verbrannt wird (es gibt natuerlich keine Muellabfuehr o.ae.). Mich sieht man auch, wenn man genau hinschaut. Ich habe ein schwarzes T-shirt an und beaufsichtige das Geschehen (ok, in Wirklichkeit stehe ich ziemlich planlos rum, weil ich keinen Ueberblick hab, was passiert, was noch ziemlich oft der Fall ist).



Hier ein Foto von heute Nachmittag. Die Jungs spielen Fussball und ich sitze mit ein paar Maedls daneben und schaue zu. Das ganze ist auf dem Innenhof des Don-Bosco-Gelaendes hier. Die Nachmittage werden jeden Tag netter, denn die Kids gewoehnen sich tatsaechlich langsam aber sicher an micht und es ist jetzt schon nicht mehr gaaaanz so peinlich neben mir zu sitzen. Mit mir zu reden ist dann doch noch ziemlich hart, aber auch da wirds mit einigen schon ganz nett, andere brauchen eben ein bisschen laenger.
Ansonsten geht es mir nach wie vor richtig gut! Ich geniesse es so viele spannende Dinge machen zu koennen. Ich habe das Gefuehl, dass es hier nie langweilig werden kann. Immer wenn ich gerade denke, dass ich ein bisschen Routine bekommen habe, passiert etwas Neues, ein Ausflug, eine Veraenderung im Tagesablauf. Also langweilig wird es hier so schnell bestimmt nicht!
Wenn ich gerade nicht bei den Kids bin, dann findet man mich meistens in der Kueche oder irgendwo im Dorf unterwegs mit Maria und Isa, den "Kuechenmaedls". Es ist echt super, dass ich die beiden habe, auch wenn ich mich noch ein bisschen daran gewoehnen muss, dass ich nachdem ich doch eine ganze Weile relativ viel Zeit fuer mich hatte, jetzt doch irgendwie kaum noch Ruhe habe, denn mein Zimmer wird langsam auch zu ihrem... ;) Es ist eben doch etwas schoener als ihres (sie schlafen zu 5 in einem Raum, der nicht viel groesser ist, als meiner). Auch mit den anderen Leuten verstehe ich mich total gut! Einige der Bruede sind jetzt zurueck nach Dili gegangen, um dort weiter zu studieren. Jetzt sind es nur noch 4, das macht das ganze noch ein bisschen familiaerer. Sie sind echt klasse und versuchen mir so viel zu helfen, wie sie koennen!
Ich freue mich total ueber jeden euerer Kommentare und eure mails! Ich werde versuchen nach wie vor hier ein bisschen von meinem Leben zu erzaehlen. Es macht echt Spass all die spannenden Erfahrungen mit euch zu teilen. Ich glaube zwar nicht, dass ihr euch wirklich vorstellen koennt, was hier wirklich so alles passiert, aber vielleicht hilft es zumindest ein bisschen!
Ich vermisse euch!
Keta haluha hau! (Vergesst mit nicht!)
Ganz super liebe Gruesse aus Venilale!
Kyara

Donnerstag, 24. September 2009

Mana Kyara hanorin ingles!!!

Ja, tatsaechlich! Die "grosse Schwester" Kyara (das ist mein Titel hier, die Osttimoresen sprechen sich hauptsaechlich in der 3ten Person mit kleiner/grosser Schwester/Bruder an) unterrichtet jetzt Englisch!
Es hat sich echt unglaublich viel getan, seit ich hier das letzte Mal geschrieben habe!
Am Montag haben die Sommer-Aktivitaeten hier begonnen und ich hatte gedacht, das wuerde alles etwas langsam angehen, wie sonst alles andere hier auch, aber da hab ich mich ziemlich geirrt!
Ich hatte vom Padre die Information bekommen, dass ich am Mittwoch zusammen mit einer der Schwestern unterichten soll und dann nach ein paar Studen vielleicht einen Kurs alleine uebernehmen soll. Das ganze sollte, so wie ich das gesagt bekommen habe, nachmittags stattfinden.
Dementsprechend ueberrascht war ich, als am Montag morgen um 9 Uhr einer der Brueder an meine Tuer geklopft hat und mich gefragt hat, ob ich bereit waere jetzt zu unterrichten. Tja, da gab es wohl mal wieder ein kleines Kommunikationsproblem und niemand hat mich informiert. Der Padre wusste einfach nicht genau Bescheid und die Brueder dachten, er haette mir alles erklaert. Also wurde ich dann vollkommen unvorbereitet vor ca. 40 Kindern + 2 Erwachsene Frauen gestellt und sollte denen dann Englisch beibringen. Echt ein guter Witz. Ich kann noch echt wenig Tetum. Vielleicht gar nicht so wenig, wenn man bedenkt, dass ich erst 3 Wochen hier bin, aber eben noch viel zu wenig, um vor einer Klasse zu stehen! Naja, einer der Brueder hat mir dann ein bisschen geholfen, aber es war trotzdem ein hoffnungsloses Chaos!!! Nach einer Stunde war das ganze dann vorbei und ich war ... fertig! Ich war einfach nur froh, dass ich aus diesem Raum raus war!! :P Naja, ich war aber noch halbwegs optimistisch, da ich dachte, dass das sicherlich noch einiges besser wird, wenn ich vorbereitet bin und alles ein bisschen weniger chaotisch ist (es wurden die ganze Zeit neue Kinder gebracht und andere rausgeholt etc.). Ich habe dann extra nochmal nachgefragt, wann ich immer unterrichten soll und es hiess, jeden Morgen eine Stunde. Ok, kein Problem, darauf kann man sich ja einstellen. Am Nachmittag, um 3 Uhr, sollte dann das Nachmittagsprogramm beginnen, also bin ich mal rausgegangen, um mal zu gucken, was da so passiert. Und ... bevor ich ueberhaupt irgendwas mitbekommen habe, stand ich schon wieder vor einer Klasse. Diesmal locker 50 Kinder (die Haelfte davon sass auf dem Boden oder zu zweit oder dritt auf einem Stuhl). Einige von ihnen waren schon morgens in meinem Kurs gewesen, andere nicht. Das war dann wirklich die Hoelle! Ich war total ueberfordert, hab dann versucht irgendwas zu machen, mir hat keiner zugehoert ... naja, irgendwie ist die Stunde dann rumgegangen. Fuer diesen Schock haben mich dann zum Glueck die restlichen Nachmittagsstunden entschaedigt: Wir haben gesungen, getanzt und Basketball gespielt, das hat echt total viel Spass gemacht, obwohl viele der Kinder sich erst mal daran gewohenen muessen, dass da jemand ist, der anders aussieht und kaum Tetum spricht. Das hat zur folge, dass sie mich die ganze Zeit anstarren, wenn ich sie dann angucke oder sie sogar gruesse und sie frage wies ihnen geht, dann lachen sie und rennen ganz schnell weg. Aber das ist jetzt schon besser geworden, ich denke spaetestens in einer oder 2 Woche ist es dann ganz normal, dass ich dabei bin!
Das mit dem Unterrichten ist inzwischen sehr viel besser geworden! Ich bin zwar noch nicht so ganz 100% zufrieden mit meinem Unterricht, aber ich lernen jeden Tag dazu und mache Fortschritte! Meine Klasse ist inziwschen immer so zwischen 20 und 30 Kinder stark. Dazu kommen dann noch die 2 Frauen. Die Kinder sind zwischen 8 und 14 Jahre alt, ein paar von ihnen koennen gar kein Englisch, andere schon ein paar Woerter, zwei oder drei schon einiges. Mal gucken, wie sich das alles so entwickelt, im Moment hab ich das Gefuehl, dass sie doch zumindest etwas lernen und davon profitieren, dass ich da bin. Das ist total schoen, denn ich hab mich vorher immer nur als Last fuer alle empfunden!
Natuerlich waere das alles ein bisschen einfacher, wenn ich noch mehr Tetum koennte, aber auch da mache ich Fortschritte. An den ersten 2 Tagen, habe ich es noch gar nicht wirklich geschafft, was auf Tetum zu erklaeren, inziwschen schaffe ich es schon relativ gut, ich muss mich einfach manchmal ueberwinden, wenn ich mir bei was nicht sicher bin. Manchmal werde ich dann eben ausgelacht, aber dann lache ich einfach mit :D . Als Hilfe habe ich noch einen Englisch-Studenten. Der Witz an der Sache ist, dass er echt nicht gut Englisch kann und Tetum auch nicht als Muttersprache hat und mir deswegen kaum wirklich helfen kann. Er versteht mich einfach nicht, wenn ich ihm was sage, bzw. das was er versteht kann ich auch auf Tetum sagen. Dann versucht mir zu helfen und erklaert zwischendurch was, leider macht er dann selbst viele Fehler, die ich dann wieder irgendwie ausbuegeln muss. Aber es ist trotzdem ganz gut, dass er dabei ist, denn sonst waere es wahrscheinlich doch noch etwas schwieriger!
Beim Unterrichten faellt mir dann auch immer wieder auf, dass ich hier in einem anderen Land mit einer ganz anderen Kultur bin. Die Kinder sind einfach andere Methoden gewohnt, die ich nicht kenne und sie wundern sich immer wieder ueber meine Aufgabenstellungen. Ich versuche so gut es geht herauszufinden, womit sie gut zurechtkommen und womit nicht. Ich denke in ein paar Wochen sind wir dann bestimmt richtig gut aufeinen abgestimmt. Das ganze soll bis kurz vor Weihnachten weitergehen, also habe ich noch ein bisschen Zeit!
Nachmittags spielen wir mit den Kindern. Da sind dann hauptsaechlich juengere Kinder, also so zwischen 6 und 12 da. Das ist total toll, auch wenn ich bis jetzt noch manchmal nur daneben stehe und zugucke.
Ansonsten war ich inzwischen jetzt schon ein paar mal auf dem Markt. Der ist immre Mittwochs und Samstags von ca. 5 Uhr morgends bis ungefaehr 8 oder 9 Uhr. Da muss man alles kaufen, was man so braucht. Vom Essen, ueber Schreibwaren und Kleidern, einfach alles. Sonst gibt es hier keinen Laden.
Dahin gehe ich mit den beiden Maedels, die hier kochen und waschen und so. Die sind total lieb und sprechen kein Englisch, was super ist, weil sie total geduldige Lehrerinnen sind und nie aufgeben mir mir zu reden, auch wenn ich nicht viel verstehe! Ich darf ihnen zwar nur selten helfen, wenn ich sie in der Kueche besuchen komme und sie schimpfen auch immer wieder mit mir, weil ich meine Kleider selber wasche, aber mit der Zeit, werden wir uns da bestimmt auch noch einig :).
Ja, ich bin also richtig gluecklich hier und bekomme sogar schon ein bisschen Routine in meinem neuen Alltag. Es ist jetzt alles wesentlich anstrengender als vorher, aber es ist einfach toll, endlich eine Aufgabe zu haben und mit Kindern zusammen sein zu koennen!
Ok, wie immer bin ich jetzt total muede und muss gucken, dass ich bald ins Bett komme, ich muss ja morgen schliesslich wieder vor meine Klasse und morgen steht ein bisschen Grammatik an der Tagesordnung, mal gucken wie weit ich da mit meinem Tetum komme! :)
Fotos werde ich dann demnaechst irgendwann mal hochladen, ich habe schon ein paar von den Kindern und so gemacht, aber jetzt ist es mir zu stressig die noch hochzuladen!
Ganz ganz liebe Gruese! Ich denke euch und freu mich immer sehr von euch zu hoeren!
Atelogu
Kyara

Donnerstag, 17. September 2009

Kruz jovem und Strandtag!

Hallo zusammen!
Hier gibts jetzt schon wieder ein paar Fotos und ein bisschen Bericht von mir. Die Fotos sind leider ein bisschen durcheinander, bzw. eben genau in der falschen reihenfolge, weil ich nicht darueber nachgedacht habe und es mir jetzt zu stressig ist das noch zu sortieren. Ich habe leider auch vorher vergessen die Bilder zu drehen, aber ich bin mir sicher, ihr schafft das schon! :)
Ich erzaehl jetzt einfach zu jedem Bild ein bissche, so koennt ihr euch zumindest halbwegs ein Bild ueber meine letzten Tage hier machen.
Vorweg noch kurz: Ich habe bis jetzt immer noch keinen festen Job, aber ab naechster Woche werde ich wahrscheinlich anfangen Englisch zu unterrichten und auch sonst ein bisschen Freizeitprogramm mit ein paar Kindern zu machen. Wie das alles ablaufen wird weiss ich noch nicht genau, aber das kann ich dann besser naechstes mal erzaehlen. Bis dahin geniesse ich es mal nicht allzu viel zu tun, viel nachzudenken, zu schreiben, Spaziergaenge zu machen, zu lesen und vor allem Tetum zu lernen (einer der Padres gibt mir hin und wieder ein bisschen Unterricht und ansonsten lernen ich mit Woerterbuch, Kinderzeitungen bzw. ab heute auch mit einer Kinderbibel und allem was mir so in die Haende kommt, von Zeitungen bis Werbung und Essensverpackungen). Letzte Woche war dann eben noch das "Kruz jovem", davon dann unten bei den passenden Bilder mehr. Und gestern war ich am Strand und es war soooooo schoen!!! :)




Auf dem Foto sieht man einen der Fathers, der gestern mit am Strand war. Er lebt in Baukau und ist super nett. Sein Fahrstil ist sehr witzig, was ich auf dem Weg von Baukau bis zum aller oestlichsten Zipfel Osttimors erleben durfte! Wir sind naemlich zur Insel Jako gefahren, darauf waren wir nur ganz kurz, aber dort gibt es den aller schoensten Strand, und das will schon was heissen! Es ist einfach unglaublich schoen! Die Fahrt dahin hat etwas mehr als 4 Stunden gedauert, teilweise konnte man nicht schneller als 30kmh fahren und das war eigentlich schon zu schnell. Wir wurden ORDENTLICH durchgeschuettelt und hatten dabei jede Menge Spass! Die Fahr war wirklich mal wieder super! Es ist einfach so schoen hier die Landschaft und die Leute anzuschauen, ich koennte einfach den ganzen Tag nur im Auto sitzen.
Was man auf dem Foto noch sieht ist eine der wenigen Sachen, die ich dann doch nicht probiert habe. Fisch am Stil, der einfach, bis auf den Kopf, komplett gegessen wird und am Strassenrand verkauft wird. Mal gucken, vielleicht ueberwinde ich mich ja irgendwann noch ...
Autofahren hier ist wie Safari in Afrika! Ein Krokoil!!! Das war auch auf der Fahrt zum Strand, da an der Stelle lebt wohl eine ganze Familie, so dass man hin und wieder das Glueck hat eins zu sehen. Auf den Rueckfahrt hat sich dann dieses Prachtexemplar vor uns praesentiert und fuer die Kameras sogar mal das Maul aufgerissen! Ich war dann doch ganz froh, dass wir auf einer Brueck standen und das Krokodil dann doch ein ganzen Stueck weit weg von uns war!

DER STRAND!!! Es ist wirklich schoener als alles was man in einem Katalog im Reisebuero sehen kann. Auf dem Foto kommt das nicht mal halb sogut rueber, wie es wirklich ist! Nicht nur, dass der Strand weiss und sauber, das Wasser absolut sauber, tuerkies und warm und der Himmel blau ist, es ist auch noch menschenleer!!! Einfach gigantisch! Ich konnte mein Glueck gar nicht glauben, als wir angekommen sind! Leider waren wir nur 3 Stunden da, die anderen haben sich glaub ich ein bisschen gelangweilt. Ich haette mich stundenlang auf den total kleinen Wellen treiben lassen koennen und am Strand sitzen koennen, um einfach diesen wundervollen Blick geniessen zu koennen!

Ncoh ein Strandfoto! Das was man links sieht ist die Insel Jako. Sie ist ziemlich klein und es wohnt keiner dort, was vielleicht auch daran liegt, dass es dort kein Suesswasser gibt. Dafuer gibt es kilometerlangen Sandstrand, der absolut unberueht ist! Hin und wieder kommen ein paar Menschen vorbei, die sich in einem kleinen Boetchen von ein paar Einheimischen rueberfahren lassen, aber dafuer, dass dort so viel Platz ist, ist das echt gar nichts. Ich habe aber doch tatsaechlich einen Schweizer getroffen (es war echt komisch mal wieder Deutsch zu reden). Er meinte dann, er waere vor 27 Jahren auf Bali gewesen und da haette es genauso ausgesehen, jetzt waere er zurueckgekommen und waere echt schockiert gewesen. Man kann nur hoffen, dass es hier nicht bald genauso aussieht wie auf Bali! Aber das kann ich mir im Moment kaum vorstellen, denn allein der Weg dahin ist eine Weltreise, es gibt eigentlich nicht wirklich eine Strasse. Und der schweizer Tourist war echt was besonders, obwohl diese Stelle eine DER Touri-Orte Osttimors ist!


Das Meer von oben, bei einem kurzen Zwischenstopp.


Hier die Gruppe, mit der ich unterwegs war. Die Lehrer der Grundschule in Venilale. Es war eben noch Platz in einem der Autos, also durfte ich mitkommen! Das wurde mir am Abend vorher angekuendigt, aber nicht, dass wir morgens um 6h losfahren wuerden, also hab ich um die Zeit noch vor mich hingedoest (wach war ich schon, denn die Haehne lassen einem hier echt keine Chance). Naja, als dann der Padre an meine Tuer geklopft hat, musste ich mich dann eben ein bisschen beeilen, was dann aber im Endeffekt doch ueberfluessig gewesen waere, weil wir doch erst um 7h losgekommen sind, weil wir erst alle einsammeln mussten. Aber so ist das hier eben, man weiss nie genau, wann man sich besser beeilen sollte und wann man alle Zeit der Welt hat. Zumindest hab ich das bis jetzt noch nicht herausgefunden.



Naja, ich hatte jemand gebeten, ein Foto von mir mit dem Meer im Hindergrund zu machen. Ich hab natuerlich nicht dran gedacht vorher zu gucken, wo ich mich hinsetzen muss, damit man auch sieht, dass da Meer ist und so richtig gute Fotografen sind das hier eben nicht. Aber wenn man's weiss sieht man das Meer ja doch! :)



Jetzt wieder in Venilale und zwar letzte Woche. Auf dem Foto sieht man den ganzen Stolz Venilales: eine Schule aus der Portugisischen Kolonialzeit! Davor ist das Dach aus Palmblaetter unter dem ich den groessten Teil der letzten Woche verbracht habe. Es gab Reden von allen moeglichen Politikern und sonstigen wichtigen Personen, die dann natuerlich auch mit uns gegessen habe, und da ich mit den Padres und anderen Ehrengaesten essen sollte (ich weiss nicht warum, aber als ich einmal mit den Jugendlichen Essen wollte, durfte ich das nicht), habe ich mich jetzt schon mit den verschiedensten Ministern und Abgeordneten unterhalten :) Die Namen habe ich natuerlich alle wieder vergessen, aber was solls.
Ich habe keine Ahnung wieviele Jugendliche am Ende da waren, aber es waren wohl ziemlich viele. Vielleicht 3.000 oder so? Vielleicht auch mehr. Einige haben immer ganz brav zugehoert, andere eher nicht. Aber alle sind aufgewacht, wenn es darum ging zu singen und so tanzen. Schade, dass ich die Lieder noch nicht kennen, denn dann haette das noch mehr Spass gemacht, so musste ich mich darauf beschraenken mitzuklatschen. Auf jeden Fall habe ich mich mit vielen Leuten Unterhalten, mit manchen laenger und mit anderen eben nur Namen ausgetauscht. Das war echt nett, aber auch super anstrengend, ich bin Abends immer halb tot ins Bett gefallen und hab mich zwischendurch manchmal abgeseilt, um ein paar Momente die Augen zumachen zu koennen.
Aber die Veranstaltung insgesammt fand ich total super! Im Prinzip ging es weniger, um das Kreuz etc. als um Demokratieerziehung. Dafuer wurde das ganze auch vor ich glaube 18 Jahren ins Leben gerufen und zwar von dem Friedensnobelpreistraeger und Salesianischem Bischof Carlos Belo.

Das ist ein traditionelles Bauwerk, was extra fuer die Veranstaltung gebaut wurde, also noch total schoen und neu ist. Das Foto ist bei der Abschlussveranstaltung, der Uebergabe des Kreuzes an die naechste Stadt, wo das Kreuz sich ein Jahr befinden wird, nachdem es jetzt in Venilale war.



Auf diesem Foto sieht man einen traditionell gekleideten Timoresen. Es ist einfach nur unglaublich lustig fuer mich. Einerseits die traditionellen "tais" (das sind die gewebten Stoffe), andererseits dazu teilweise Fussballsocken, dreckige Unterhemden und alles was der Kleiderschrank sonst noch zu bieten hat. Aber ich finde es super, dass die Traditionen hier eine so grosse Rolle spielen. Bei allen wichtigen Anlaessen, gibt es eine Delegation dieser Leute, die dann Trommeln, Tanzen und die symbolische Leibegarde der wichtigen Leute sind.
Das Foto habe ich gemacht, als wir auf einen Bischof aus dem Vatikan gewartet haben. Offiziell sollte er um 5 Uhr ankommen, tatsaechlich war er dann erst nach 7 Uhr da. Aber es war ganz nett da zu stehen und die Leute anzugucken. Eigentlich war es witzig, dass ich da ueberhaupt hingekommen bin. Da ich das alles nicht so genau verstehe, was geredet wird, habe ich auch nicht mitbekommen, dass dieser Bischof komen sollte, und das der am Orsteingang empfangen wird. Auf einmal sind alle aufgestanden und weggegangen. Naja, ich bin halt mal hinterhergelaufen. Irgendwann, hab ich dann jemanden gefunden, der ein bisschen Englisch konnte und mir erklaert hat, was vor sich geht! :)


Hier haben ein paar Kinder am Rand der Strasse traditionell getanzt, als wir eine Prozession von einem Dorf noch etwas weiter in den Bergen, nach Venilale gemacht haben, weil das Kreuz dort war und wir es eben abholen mussten. Es war sehr gemuetlich, einfach 2 Stunden gehen und sich von den Gesaengen und den Gebeten mitreissen lassen, ohne irgendetwas zu verstehen. Ueberall am Strassenrand standen Leute und haben uns begruesst, mit Musik und Taenzen. Es ist eben wirklich was besonderes, wenn hier was passiert!



Hier "das" Kreuz der Jugendlichen, in einer kleinen "Kapelle", wo wir es abgeholt haben, um es nach Venilale zu bringen. Es ist mit traditionellen "tais" geschmueckt und es steht drauf in welchem Jahr es wo war, da es ja jedes Jahr weitergereicht wird.


Dieses Foto ist von Donnerstag Nachmittag. Wir haben eine Solidaritaetsaktion gemacht und sind zu ein paar alten Leuten in Venilale gegangen, um ihnen etwas zu Essen zu bringen und mit ihnen zu singen und zu beten. Im Prinzip war das echt schoen und spannend. Ich habe so sehr viel ueber die Osttimoresen gelernt, weil ich eben mal die normalen Lebensverhaeltnisse von etwas naeher sehen konnte. Hier lebe ich ja wirklich sehr luxorioes! Andererseits habe ich mich wirklich schlecht gefuehlt, weil ich mir vorkam, wie eine Elendtouristin. War ich ja im Prinzip in dem Moment auch, das war echt kein gutes Gefuehl. Ich haette natuerlich gerne mehr Fotos gemacht, um euch zu zeigen, wie es hier in den normalen "Haeusern" so aussieht, aber ihr versteht bestimmt, dass es nicht angebracht war, da die ganze Zeit mit der Kamera rumzulaufen. Hier wurde ich aufgefordert ein Foto zu machen, also denkeich es ist auch ok es hochzuladen. Diese beiden haben im Vergleich zu anderem, was ich an dem Nachmittag gesehen habe schon recht gut gelebt. Sie hatten immerhin ein Haus mit richtigen Waenden, viele andere leben eben in Huetten, die aus dem zusammengeschustert sind, was man eben so findet: Ein bisschen Bambus hier, ein bisschen Palme dort, dazwischen ein bisschen Wellblech!
Sehr viel konnten wir nicht fuer die Leute tun, wir sind eben Wasser holen gegangen und haben manchmal ein bisschen gefegt, was aber eigentlich ein hoffnungsloses Unterfangen war, denn wenn man einen Erdboden fegt, dann wird der Staub eben nur ein bisschen aufgewirbelt, aber es wird nicht sauber.
Gut, soviel erst mal zu dem, was ich in den letzten Tagen erlebt habe. Es war wirklich super spannend und immer wenn ich das Gefuehl habe, dass ich mich schon gut eingelebt habe und ganz gut zurecht komme, erlebe ich etwas, was mir ein voellig neues Bild gibt und mir mal wieder zeigt, dass ich eben gerade mal ein ganz kleines bisschen an der Oberflaeche der Kultur hier gekrazt habe. Ich hoffe, dass ich in den naechsten Monaten hier noch etwas tiefen eintauchen kann. Es gibt so viel zu entdecken und zu lernen!
Dazu ist es natuerlich sehr wichtig Tetum zu koennen, denn obwohl man bei vielen alten Leuten auch mit Tetum nicht weit kommt, weil jede Region nochmal ihre eigenen Sprache hat, kann man sich dann immerhin mit einem grossteil der Bevoelkerung unterhalten. Ich lernen jeden Tag viele neue Woerter, aber richtig unterhalten kann ich mich lange noch nicht. Aber ich denke, wenn ich naechste Woche anfange mit Kindern zu arbeiten, werde ich noch viel schneller lernen, da ich dann auch mehr moeglichkeiten habe meine Sprachkenntnisse auszuprobieren. Im Moment rede ich eben die meiste Zeit Englisch.
Ok, ich muss jetzt mal wieder Schluss mache, obwohl ich gerne noch stundenlang verschiedene Anekdoten erzaehlen wuerde, aber es wird jetzt langsam spaet und wie immer muss ich ja morgen um 7 Uhr am Fruehstueckstisch sitzen (das ist der Grund warum ich so frueh aufstehen muss, die Antwort auf die Frage, die mir jetzt schon so oft gestellt wurde). Aber daran habe ich mich schon ganz gut gewoehnt, und da ich ja im Moment noch nichts zu tun habe, kann ich mich danach einfach nochmal hinlegen, wenn ich muede bin.
Also ganz liebe Gruesse!
Ich denke ich werde naechste oder spaetestens uebernaechste Woche wieder schreiben, kommt drauf an wieviel passiert!
Vermiss euch und freu mich von euch zu hoeren!!!
Kyara











Mittwoch, 9. September 2009

Fotos!


Mein Zimmer in Venilale! Inzwischen sieht es etwas anders aus, nachdem ich alle meine Sachen verteilt hab! Richtig schoen chaotisch, so wie zu Hause! :) Auf meinem Schreibtisch tuermen sich auch schon wieder so viele Sachen, dass ich immer auf dem Bett sitze, wenn ich was schreibe... also, alles wie immer eben :)





In Jakarta im Restaurant mit Father Boedhi und ein paar von den Leuten.










Maedchen in Traditionellen Geaendern "tais" bei der Zeremonie am Samstag.
Mehr schaffe ich jetzt nicht, ich schlaf hier gleich ein und ich muss ja morgen wie immer um halb 7 aufstehen!! Naechstes Mal gibts dann mehr!

Bondia husi Timor-Lorosae!

Hallo ihr lieben!
Ich habe unglaublich viel zu eraehlen und weiss gar nicht wie ich das jetzt alles noch schaffen soll, denn sobald ich mich an den PC setzte rennt mir die Zeit weg und meine Augen fallen gleich zu!!!

Ich habe mich inzwischen schon ziemlich gut eingelebt und mich an den Alltag hier gewoehnt. Die Sachen, die am Anfang super komisch fuer mich waren, sind jetzt schon fast normal und ich weiss gar nicht mehr, wie sich eine warme Dusche anfuehlt oder wie ein Essen ohne Reis schmeckt!

Eigentlich habe ich in der letzten Woche nicht so unglaublich viel gemacht, aber trotzdem koennte ich stundenlang erzaehlen.
Ich bin immernoch vollkommen arbeitslos. Inzwischen kenne ich hier alle Einrichtungen der Salesianer und der Schwestern und es ist einfach alles absolut ausgestorben. Es sind eben Ferien und das wird auch noch fast 4 Monate lang so bleiben. Meine Einzige Hoffnung ist ein Ferienprogramm, ueber das hier ab naechst Woche nachgedacht wird.

Also habe ich die letzte Woche hauptsaechlich damit verbracht zu schlafen, durchs Dorf zu spazieren und Leute zu gruessen, Leuten meine Hilfe anzubieten und sie dadurch nur zu stoeren und Tetum zu lernen. Und einen Tag war ich dann unterwegs, davon werde ich jetzt erzaehlen, denn das war wirklich eine super spannende Sache!

Ich bin mit ein paar Bruedern und Father Agapito in ein Dorf, was auf der Landkarte gar nicht so weit entfernt aussieht, aber dann doch nicht wirklich in der Naehe ist, weil es auf einem anderen Berg ist, gefahren, um da an der Priesterweihungszeremonie eines Salesianers (ich bin mir nicht sicher, ob man das auf Deutsch so sagt, aber ihr versteht bestimmt, was ich meine) gefahren.
Das fing damit an, dass wir um 6:30 h hier losgefahren sind, obwohl ich mich erstaunlich schnell daran gewoehnt habe jeden Tag so um die Zeit aufzustehen, war ich doch noch etwas verpeilt und habe vergessen mich mit Sonnencreme einzucremen oder zumindest meinen Hut mitzunehmen, was sich im Nachhinein als seeehr schlechte Idee erwiesen hat!
Auf jeden Fall sind wir in dem Jeep losgefahren und ich hab mich noch sehr gewundert, warum wir so frueh losmussten. Aber nachdem wir ungefaehr 1 1/2 Stunden unterwegs waren find das Auto an zu streiken. Sowas muss man hier anscheind mit einkalkulieren. Auf jeden Fall ist der Motor dauernd ausgegangen und irgendwas musste gepumpt werden oder was weiss ich was. Am Anfang war das alle 10 Minuten, dann alle 5 Minuten und am Ende sind wir gar nicht mehr vorangekommen. Jedes Mal standen ein Haufen Typen rund um die Motorhaube und keiner hatte Ahnung. Um 20 vor 10 (und 10h sollte die Messe anfangen) wurde dann beschlossen, dass das keinen Sinn mehr hatte, die Leute aus Venilale wurden angerufen, damit sie jemanden schicken, der das Auto repariert und wir sind auf die Ladeflaeche eines vorbeifahrenden LKWs geklettert, auf dem schon ca. 20 andere waren, die auch zu der Feier wollten. Das war total super! Von da oben war der Ausblick einfach wunderbar und ich hab mich nicht mehr so stark als Gast gefuehlt, wie wenn ich immer vorne sitzen soll, wo es bequem ist und alle anderen sich hinten auf die harten Baenke quetschen.
Wir waren gerade noch rechtzeitig und die Messe war wirklich sehr schoen. Mit traditionellen Taenzen, Kleidern und Gesaengen. Ich habe zwar fast nichts verstanden und das ganze ging laenger als 2 Stunden, aber es war trotzdem ganz nett. Leider sassen wir aber direkt in der Sonne und es war waaaarm und die Sonne war intensiiiiiv! Und ausserdem hat meine Kamerea den Geist aufgegeben, was mich natuerlich seeehr geaergert hat, aber dafuer ist schon eine Uebergangsloesung gefunden, also das nur am Rande. Als die Messe fertig war gab es fuer alle Anwesenden Mittagessen. Es ist schwer zu schaetzen, wieviele Leute da waren, ich tippe auf 500, koennen aber auch 300 oder 700 gewesen sein. Davor mussten wir dann aber erst mal noch eine gute Stunde waren (im Halbschatten unter einem Dach aus Palmenblaettern) und dann vier Reden anhoeren. Das Essen war wie jedes Fruehstueck, Mittagessen und Abendessen hier: Reis mit Gemuese und ein bisschen Fleisch.
Nach dem Essen gab es noch Tanzvorfuehrungen, die wir uns aber nicht mehr angesehen haben, weil es inzwischen nach 3 Uhr war und wir ja noch einen recht langen Heimweg vor uns hatten. Eigentlich fand ich das schade, aber ich war froh ein bisschen aus der Sonne rauszukommen, weil es mir langsam nicht mehr wirklich gut ging. Einer der anderen Fathers, der da war hatte angeboten und bis zu unserem Jeep, der inzwischen repariert war, mitzunehmen, nur leider wollte der Motor nicht mehr anspringen. Nach viel geschiebe und geredet sind wir dann mal wieder auf einen LKW geklettert und wenn die Sonne nicht gewesen waere, waere auch diese Fahrt wieder zu einem super schoenen Erlebnis geworden! Ich habe mich sehr gut mit den anderne Leuten unterhalten (ein paar konnten ein bisschen Englisch). So gegen 18:30 waren wir dann wieder in Venilale. Ich liebe Autofahren hier. Man hat die ganze Zeit etwas zu gucken: Reisfelder, Doerfer, Frauen mit Riessaecken und Koerben auf dem Kopf ... echt total schooooen!!! :)
Die Erinnerung an den Tag war ein mega sonnenbrand, der dazu gefuehrt hat, dass ich nicht nur angestarrt wurde, weil ich weiss bin, sondern ausgelacht wurde, weil ich KNALLrot war. Naja, ich hab den ganzen Sonntag nur zur Messe und zum Essen mein Zimmer verlassen und war sonst gut damit beschaeftigt mit alle 5 Minuten einzucremen und mein Gesicht zu kuehlen und das Ergebnis laesst sich sehen: Ich bin total braun geworden :) Also "total" fuer meine Verhaeltnisse.

Diese Woche ist hier in Venilale die Feier des "Krus jovem" was soviel heisst wie Kreuz der Jugendlichen. Es ist seit 18 Jahren die Tradition, dass dieses Kreuz jedes Jahr in eine andere Gemeinde wandert. Dieses Jahr war es hier und wird jetzt mit dieser Feier abgeholt. Dafuer wurde hier alles auf Hochglanz gebracht und jetzt sind hier jede Menge Jugendliche, was super ist, weil ich zumindest ein bisschen was machen kann. Das Programm besteht hauptsaechlich aus Vortraegen, also verbringe ich den Grossteil des Tages unter einem Palmblaetterdach auf einem Plastikstuhl und lausche stundenlangen Vortraegen, von denen ich ziemlich wenig verstehe. Aber immerhin besser, als alleine auf meinem Zimmer zu hocken. Zwischendurch unterhalte ich mich immer mit anderen Leuten, das ist echt nett, obwohl wir meist nicht weiterkommen als: Wie heisst du? Woher kommst du? Was machst du hier? Wielang bleibst du? Dann hoeren die Englischkenntnisse der Jugendlichen und meine Tetumkenntnisse auf. Aber immerhin...

Ein anderer Vorteil dieses Events ist, dass ich nicht mehr die einzige "Malae" (Auslaenderin) hier bin. Normalerweise wenn ich hier langlaufe rufen die Kinder mir immer hinterher "Malae, Malae!!!". Das ist zwar irgendwie komisch, aber es ist ja im Prinzip ueberhaupt nicht boese gemeint oder so und die Kinder finden es dann total toll, wenn ich mich umdrehe und ihnen zuwinke und wenn sie in der naehe sind ich sie frage, wie es ihnen geht.
Ich musste bei mir selbst mit Schmunzeln feststellen, dass ich die anderen "Weissen" genauso fasziniert anstarre, wie die Osttimoresen. Wahrscheinlich aus anderen Gruenden, aber man faellt einfach auf!

Ja, soviel zu dem was ich erlebt habe. Ich koennte noch viel viel mehr erzaehlen, aber ich moechte noch versuchen ein paar Fotos hochzuladen.
Vielleicht noch kurz zu meinem Alltag hier. An Sachen wie kein Strom und kein fliessendes Wasser habe ich mich jetzt schon total gewoehnt, man wird eben ein bisschen kreativer was das waschen etc angeht und stellt sich darauf ein, dass man alles was mit Strom zu tun hat nur Abends erledigen kann. Mit dem Essen habe ich im Prinzip auch kein Problem. Es gibt eben 3 mal am Tag Reis mit Gemuese, eigentlich schmeckt alles mehr oder weniger gleich und ich probiere einfach alles, was auf dem Tisch steht. Normalerweise ist es immer das gleiche, aber manchmal kommt noch irgendeine andere Gemuesesorte dazu. Auf die Banane zum Nachtisch (nach jedem Essen ausser dem Fruehstueck) moechte ich nicht verzichten! Die sind echt super hier!!! Mein Magen findet das Essen hier noch nicht sooo toll, der beschwert sich hin und wieder, aber er hat keine Wahl, auch er wird sich dran gewoehnen muessen!
Mein Englisch reicht nachwievor fuer alles. Ich werde immer wieder gefragt, ob man in Deutschland Englisch spricht, oder woher ich das sonst so gut kann. Da muss ich immer ein bisschen schmunzeln. Mein Tetum ist noch nicht so richtig weit fortgeschritten, aber ich lernen sehr fleissig und auch wenn ich noch nicht so viel reden kann verstehe ich doch schon deutlich mehr als noch vor ein paar Tagen. Tetum zu sprechen ist doch schwerer als ich dachte, es gibt einfach super viele kleine Woerter, die sich alle aehnlich anhoeren und aus denen mal dann was zusammenbauen muss, was auf Deutsch einfach ein Wort ist. Aber ich krieg das schon noch hin. Die Auslaender, die ich getroffen habe (eigentlich gibt es hier nur Australier) meinten nach 3 Monaten waeren sie schon echt fit gewesen...
Was auch noch witzig ist, ist wie die Leute hier mein Alter einschaetzen. Die denken alle ich waere Ende 20 oder so. Sie sind dann total erstaunt, wenn ich ihnen erzaehle, dass ich erst 19 bin. Aber mir geht es im Prinzip genauso, ich finde es total schwer das Alter der Jugendlichen hier einzuschaetzen. Bei den meisten hier koennte man mir erzaehlen, dass die 16 oder 26 sind, ich wuerde beides glauben!
Ok, ich mache jetzt Schluss und probier das mit den Fotos mal!
Ansonsten denke ich dass ich naechste Woche das naechste Mal schreiben werde, vielleicht weiss ich ja dann irgendwann mal, ob ich hier vor Januar noch was zu tun bekomme. :P
Ganz liebe Gruesse an euch alle!
Machts gut und vergesst mich nicht! Ich freue mich riesig ueber mails und Kommentare!!!
Atelogu,
Kyara

Mittwoch, 2. September 2009

Venilale

Hallo zusammen!
Ok, wenn ich das letzte Mal, als ich geblogt habe behauptet habe, ich waere am Ende der Welt, dann habe ich mich geirrt. Das war noch der Nabel der Welt im Gegensatz du Venilale!!!
Am Dienstag Morgen sind wir in Dili losgefahren. Geplant war 8 Uhr, losgefahren sind wir um halb 9, bis wir dann aus Dili rausgefahren waren war es halb 11, da noch alle moeglichen Sachen erledigt werden mussten, aber so habe ich immerhin noch etwas von Dili gesehen. Ich glaube man kann sich das alles gar nicht vorstellen. Ich werde zwar versuchen so viel wie moeglich zu beschreiben, aber auch wenn ich 10 Stunden lang schreiben wuerde, wuerden doch noch komplett falsche Bilder in euren Koepfen entstehen, weil das alles SO anders ist, als alles, was man schon mal irgendwo gesehen hat. Auf jeden Fall ist alles unglaublich chaotisch, es gibt irgendwie nur so ganz kleine Laeden, aber dafuer dann relativ viele. Das Parlament befindet sich teilweise noch in Containern, ansonsten, naja, ich weiss echt nicht wie ich das beschreiben soll. Fuer diejenigen von euch, die Chillan kennen: ein bisschen in dem Stil, nur chaotischer, dreckiger und ich glaube ein bisschen kleiner (eben ohne die reicheren Teile und dafuer mehr aermere).
Auf jeden Fall war die Fahrt hierher total toll. Es hat im Endeffekt so um die 5 Stunden gedauert, ich weiss nicht genau wie weit es ist, aber bestimmt nicht mehr als 150km. Auf jeden Fall ging es die meiste Zeit an dem wunderschoenen tiefblauen Meer entland, auf einer kurvigen schmalen Strasse (Berge), so das dauernt gehupt wird, bevor man um eine Kurve faehrt, damit falls jemand entgegenkommt der gewarnt wird. Die Strasse hat teilweise so grosse Schlagloecher, dass es einfacher ist daneben zu fahren. Am Strassenrand gibt es hin und wieder Siedlungen und kleine Staedte. Die bestehen dann meistens aus Bambus- bzw. Palmenhuetten und ueberall sind Kinder! Wirklich ueberall und unglaublich viele! Die sind echt total suess, ich muss die ganze Zeit an die Kinder aus dem Film "Die Goetter muessen verueckt sein" denken. :)
Naja, auf jeden Fall sind wir dann irgendwann hier angekommen, viel weiter koennte man dann auch nicht vernuenftig fahren, denn hier hoert die richtige Strasse auf. Die "Stadt" ist echt klein, aber im Vergleich zu den Siedlungen an denen wir vorbeigefahren sind eben doch relativ gross. Es gibt sogar einen Markt und einige richtige Haeuser. Es gibt viele Einrichtungen von den Salesianern, die ich leider noch nicht alle kennengelernt habe. Strom gibt es nur von 18 bis 24 Uhr (sollte es zumindest so ganz verlassen kann man sich da nicht drauf, dafuer habe ich jetzt eine Kerze in meinem Zimmer) und Wasser morgens und abends ab 6 Uhr fuer zwei oder drei Stunden (hier gilt das gleiche wie beim Strom).
Mein Zimmer ist echt ok. Eben Bett Schreibtisch, Schrank (der allerdings fast voll mit irgendwelchem Kram ist, der irgendwie nirgends anders hin kann, also habe ich nur ein Brett fuer meine Sachen, der Rest ist eben jetzt noch in meiner Tasche) und ein kleines Bad in dem ein riiiiesiger Eimer steht, in der immer wenn es Wasser gibt wieder aufgefuellt wird.
Im Prinzip ist das ja alles ganz cool, mein Problem im Moment ist, dass es einfach keine Aufgabe fuer mich gibt, weil Ferien sind. Aber ich werde mal gucken, irgendwas werde ich in den naechsten Tagen schon noch finden. Im Moment ist es eben echt aetzend, denn alleine auf meinem Zimmer hocken kann ich in Deutschland besser als hier.
Heute morgen bin ich dann mit Father Manuel nach Baucau gefahren, der zweitgroessten Stadt hier, die ich nach Deutschen Massstaeben aber auch eher als Kleinstadt bzw. Kaff bezeichnen wuerde :P. Naja, das war ganz nett, aber auch da hatte ich nicht mehr zu tun, als im Auto zu sitzen und hin und wieder auszusteigen und dem Father hinterherzulaufen, wenn er irgendetwas besorgt hat. Ich war auch in der Bank drin. Das war eigentlich ziemlich witzig. Es gibt dort keinen Geldautomaten oder aehnliches, wenn man nicht so ein Sparbuch bei der Bank hat, muss man nach Dili fahren, um Geld abzuheben. Aber ok, hier gibt es sowieso nichts, wofuer ich Geld ausgeben koennte (glaube ich zumindest) also ist das auch egal.
Heute Nachmittag habe ich dann einen kleinen Spaziergang unternommen. Ich bin einfach mal die Strasse hoch und runter gelaufen, habe gegrinst und alle Leute gegruesst, an denen ich vorbeigelaufen bin. Das war eigentlich ganz witzig, aber waer schon ganz cool, wenn ich Tetum koennte und mich dann auch mit den Leuten unterhalten koennte. Nur das ist eben schwer zu lernen, wenn ich nichts zu tun habe und die einzigen Leute, die hin und wieder Zeit haben, sich mit mir zu unterhalten sowieso Englisch mit mir reden und ich habe im Moment keine Lust ihnen zu sagen, dass sie Tetum mit mir reden sollen, weil ich dann einfach gar keine richtige Unterhaltungen mehr haette. Aber ok, es ist ja erst mein zweiter Tag hier, das wird schon noch irgendwie.
So ihr lieben, ich mach jetzt mal wieder Schluss, ich schreibe sowieso viel zu viel. Ich muss umbedingt ins Bett, denn ich bin super fertig und ich muss jeden morgen um halb 7 aufstehen (auch am Wochenende!!!).
Ganz ganz liebe Gruesse, ich hoffe ich kann bald irgendwann mal ein paar Fotos hochladen, mal gucken, vielleicht koennt ihr euch dann zumindest etwas besser vorstellen, wie es hier aussieht!
Vermiss euch!
Danke fuer Kommentare und emails!!! :)
Kyara

Montag, 31. August 2009

Ich bin angekommen!!!! :)

Hier mein erster Bericht aus Timor-Leste! Ich bin vorhin ( so gegen 14:00 h, jetzt ist es halb 5) hier in Dili angekommen und warte immernoch darauf, dass ich aufwache und auf einmal wieder in meinem Bett in Deutschland liege: Es fuehlt sich alles an wie ein Traum!
Ich habe unglaublich viel zu berichten, ich weiss aber nicht wie weit ich wirklich komme, denn der PC stuerzt leider ziemlich oft ab und es dauert ca. 8 Minuten, um ihn wieder hochzufahren.
Ok, ich fang einfach mal bei meinem ersten Abend in Jakarta an. Nachdem ich das letzte mal gebloggt habe bin ich dann irgendwann mit Father Boedi (ich glaube das schreibt man so, gesprochen wird's Budi) von einer indonesischen Familie abgeholt worden, um mit ihnen zu der Geburtstagsfeier von der "old lady" zu fahren. Auf dem Weg hab ich ein bisschen was von Jakarta gesehen: einfach richtig chaotisch! Dann sind wir in einer Mall angekommen (riiiiiesig!!!) und sind da in ein Restaurant gegangen, wo ich erst mal unglaublich viele Haende schuetteln musste, dazu immer den passenden Namen gesagt bekommen habe und natuerlich den Verwandtheitsgrad (ich konnte mir nichts merken!). Dann ging's ans Essen: In der Mitte vom Tisch standen zwei Kochtoepfe, da wurden ohne Pause Sachen reingeschmissen (Fleisch, Gemuese) und alles andere konnte man sich an verschiedenen Staenden, die im Resataurant verteilt waren, abholen. Ich habe an diesem Abend so unglaublich viel gegessen und bei den meisten Sachen will ich nicht wissen, was es war! :) Es hat aber super viel Spass gemacht, wir haben sehr viel gelacht und insgesamt waren wirklich alle soo nett zu mir! Die meisten konnten recht gut Englisch, so dass wir uns gut unterhalten konnten, das war schoen! Als wir dann irgendwann gegen 11 h wieder zurueck zum Don Bosco Haus gefahren sind, war ich tot muede und bin sofort eingeschlafen, obwohl es super heiss in meinem Zimmer war. Ich hab dann bis 9 h geschlafen, eigentlich war um 7 Messe und um gab es Fruehstueck, aber der Father hat gesagt, dass es nicht schlimm ist, wenn ich da nicht dabei bin, ich soll lieber ausschlafen und mich ein bisschen erholen. Wenn der gewusst haette, was fuer mich ausschlafen heisst, haette der das bestimmt nicht gesagt, denn dann haette ich wahrscheinlich meinen Flieger verpasst, aber ich wollte ja sowieso nicht meine ganze Zeit in Jakarta verschlafen, so dass ich mir dann eben doch einen Wecker gestellt habe. Als ich aus meinem Zimmer gekommen bin habe ich sofort einen Father getroffen, der mich dann mit zur Messe auf Englisch genommen hat. Das war eigentlich ganz nett, aber ich habe leider nicht viel verstanden, ich weiss gar nicht so genau warum, eigenlich verstehe ich die meisten Leute wirklich gut, aber es war auch seeehr warm in der Kirche (obwohl sie an allen Seiten offen war) und meine Gedanken sind des oeffteren abgeschweift. Anschliessend habe ich den Father noch zu 2 Frauen begleitet, die ihre Wohnungen gesegnet haben wollten. Sowas habe ich auch noch nie erlebt und es war sehr interessant. Vor allem war es spannend eine indonesische Wohnung von innen zu sehen (ist jetzt leider sehr schwer zu beschreiben, aber es ist eben schon ziemlich so wie man sich das eben vorstellt).
Als wir dann wieder im Don Bosco Haus waren, war alles ein bisschen stressig, da ich ja wieder an den Flughafen musste, um meinen Flug nach Bali anzutreten. Es hat aber noch alles gut geklappt. Einer der Fathers hat mich am Terminal "rausgeschmissen"und ich hab dann nach 1000 Mal Fragen auch irgendwann den richtigen Schalter zum check-in gefunden usw. Es hat also alles gut geklappt. Im Flugzeug sass ich neben einer Frau aus Australien, das war schoen, denn sie hat mich verstanden, als ich das Essen, was ausgeteilt wurde etwas misstrauisch angeguckt habe (es hat im Endeffekt ganz ok geschmeckt, aber ich muss mich wohl doch noch ein bisschen daran gewoehnen).
Als ich in Denpasar angekommen bin war es schon dunkel, der Father hatte mir beschrieben, wo ich den offiziellen Taxi-Counter finde und ich hatte die Adresse von dem Ort wo ich schlafen soll auf einem Zettel, also war es kein Problem dort hin zu kommen. Der Fahrer hat mich allerdings ca. 100m entfernt von dem Haus rausgeschmissen, weil die Gasse zu eng war, um dort reinzufahren. Das war etwas unguenstig, denn er wollte mir nicht helfen meine Taschen zu tragen und die sind echt schwer!!! Der Moment danach war etwas gruselig, ich habe das Haus zwar schnell gefunden, aber es war alles dunkel und im ersten Moment dachte ich es waere niemand da. Nach dem zweiten Mal klingeln hat mir dann aber eine der Nonnen aufgemacht und mich in mein Zimmer gefuehrt. Da bin ich dann sofort geblieben, da ich einfach unglaublich fertig war und einfach nur noch schlafen wollte.
Heute morgen bin ich dann um halb 7 aufgestanden, um rechtzeitig zum Fruehstueck zu kommen (Reis mit Gemuese). Dort habe ich dann eine "Madre"und noch ein Maedchen, was auch irgendwie von den Salesianern ist, kennengelernt, die auch auf dem Weg nach Dili waren, also hatte ich dann Begleitung bis hierher. Wir wurden um kurz vor 8 h abgeholt, mussten dann ewige Strecken mit sehr vielen Sicherheitskontrollen im Flughafen zuruecklegen und haben dann noch gefuehlte Jahre dort gewartet, bis wir die doch erstaunlich grosse Maschiene betreten durften. Klar, es war deutlich zu sehen, dass das nicht Lufthansa war, aber es war wirklich ok. Es waren erstaunlich viele Auslaender im Flugzeug (die meisten kannten sich, ich glaube die waren von der UN oder so, die Frau neben mir kam auf jeden Fall aus Kenya und hatte einen UN-Pass). Den Flug habe ich mal wieder komplett verschlafen (wie auch den von Jakarta nach Denpasar) und ich bin erst wieder aufgewacht, als Timor in sichtweite war! Das war ein super tolles Gefuehl, ab da ging es mir wieder richtig gut! :)
Ja, dann gibt es nicht mehr viel zu erzaehlen, ich bin angekommen, hab mein Visum sehr schnell bekommen, hab mit Hilfe meiner zwei Begleiterinnen sofort Father Andres gefunden, mit dem ich vorher schon emails geschrieben hatte, wir sind hier zum Don Bosco Gelaende gefahren, ich habe etwas zu Essen bekomen (Reis mit Papayablueten), habe alle moeglichen Leute begruesst, hab mich kurz ausgeruht und bin dann hierher zum PC gekommen, wo ich jetzt schon seit fast 1 1/2 Stunden sitze und kaum etwas auf die Reihe bekomme, weil er echt richtig langsam ist. Das ist auch der Grund, warum es jetzt noch keine Fotos gibt (abgesehen davon, dass ich noch kaum welche gemacht habe), das wuerde einfach zu lange dauern.
Morgen werde ich dann endlich die letzte Etappe meiner Reise antreten: Es geht mit dem Auto nach Venilale, mein Dorf in den Bergen. Ich bin wirlich super froh, dass ich in den Bergen wohnen werde, denn hier ist es mir eindeutig zu warm! Den Father, der dort wohl der Chef ist und der mich morgen mitnimmt, habe ich schon kennengelernt. Er ist auch Spanier (wie auch Father Andres) aber im Moment stresst es mich eher Spanisch zu reden, weil ich so im Englischen drin bin, dass ich sogar auf Englisch denke (ok, im Moment nicht, aber wenn ich mich unterhalte!). Witzig finde ich, dass mich alle fragen, wo ich Englisch gelernt habe und sich wundern, dass ich noch nie laengere Zeit in einem englisch-sprachigem Land verbracht hab und trotzem so gut Englisch spreche. hehe :) naja, aber ich will mich ja auch nicht selbst schlecht machen, mein Englisch ist WIRKLICH besser als ich dachte und auch wenn es nicht perfekt ist, reicht es auf jeden Fall fuer hier!
Ok, ich glaube das reicht jetzt erst mal fuer heute. Ich habe keine Ahnung was ich jetzt noch machen werde, wahrscheinlich gucke ich mir das Gelaende nochmal kurz an und dann gehe ich auf mein Zimmer, um mich nochmal kurz zu erfrischen (ich bin dauer-verschwitzt, es ist echt super warm!!!) und spaeter gibts dann Abendessen und Abendandacht, glaube ich.
Also, ganz ganz super liebe Gruesse! Ich freue mich ueber jeden Kommentar und jede e-mail, auch wenn ich vielleicht nicht alles beantworten kann. Ich weiss noch nicht, wie es mit Internet in Venilale aussieht, aber wahrscheinlich werden die PC dort kaum besser sein und das macht das Ganze echt anstrengend!
Vermiss euch!
Viele Gruesse und Sonnenstrahlen vom gefuehlten Ende der Welt!!! :)
Kyara