Donnerstag, 24. September 2009

Mana Kyara hanorin ingles!!!

Ja, tatsaechlich! Die "grosse Schwester" Kyara (das ist mein Titel hier, die Osttimoresen sprechen sich hauptsaechlich in der 3ten Person mit kleiner/grosser Schwester/Bruder an) unterrichtet jetzt Englisch!
Es hat sich echt unglaublich viel getan, seit ich hier das letzte Mal geschrieben habe!
Am Montag haben die Sommer-Aktivitaeten hier begonnen und ich hatte gedacht, das wuerde alles etwas langsam angehen, wie sonst alles andere hier auch, aber da hab ich mich ziemlich geirrt!
Ich hatte vom Padre die Information bekommen, dass ich am Mittwoch zusammen mit einer der Schwestern unterichten soll und dann nach ein paar Studen vielleicht einen Kurs alleine uebernehmen soll. Das ganze sollte, so wie ich das gesagt bekommen habe, nachmittags stattfinden.
Dementsprechend ueberrascht war ich, als am Montag morgen um 9 Uhr einer der Brueder an meine Tuer geklopft hat und mich gefragt hat, ob ich bereit waere jetzt zu unterrichten. Tja, da gab es wohl mal wieder ein kleines Kommunikationsproblem und niemand hat mich informiert. Der Padre wusste einfach nicht genau Bescheid und die Brueder dachten, er haette mir alles erklaert. Also wurde ich dann vollkommen unvorbereitet vor ca. 40 Kindern + 2 Erwachsene Frauen gestellt und sollte denen dann Englisch beibringen. Echt ein guter Witz. Ich kann noch echt wenig Tetum. Vielleicht gar nicht so wenig, wenn man bedenkt, dass ich erst 3 Wochen hier bin, aber eben noch viel zu wenig, um vor einer Klasse zu stehen! Naja, einer der Brueder hat mir dann ein bisschen geholfen, aber es war trotzdem ein hoffnungsloses Chaos!!! Nach einer Stunde war das ganze dann vorbei und ich war ... fertig! Ich war einfach nur froh, dass ich aus diesem Raum raus war!! :P Naja, ich war aber noch halbwegs optimistisch, da ich dachte, dass das sicherlich noch einiges besser wird, wenn ich vorbereitet bin und alles ein bisschen weniger chaotisch ist (es wurden die ganze Zeit neue Kinder gebracht und andere rausgeholt etc.). Ich habe dann extra nochmal nachgefragt, wann ich immer unterrichten soll und es hiess, jeden Morgen eine Stunde. Ok, kein Problem, darauf kann man sich ja einstellen. Am Nachmittag, um 3 Uhr, sollte dann das Nachmittagsprogramm beginnen, also bin ich mal rausgegangen, um mal zu gucken, was da so passiert. Und ... bevor ich ueberhaupt irgendwas mitbekommen habe, stand ich schon wieder vor einer Klasse. Diesmal locker 50 Kinder (die Haelfte davon sass auf dem Boden oder zu zweit oder dritt auf einem Stuhl). Einige von ihnen waren schon morgens in meinem Kurs gewesen, andere nicht. Das war dann wirklich die Hoelle! Ich war total ueberfordert, hab dann versucht irgendwas zu machen, mir hat keiner zugehoert ... naja, irgendwie ist die Stunde dann rumgegangen. Fuer diesen Schock haben mich dann zum Glueck die restlichen Nachmittagsstunden entschaedigt: Wir haben gesungen, getanzt und Basketball gespielt, das hat echt total viel Spass gemacht, obwohl viele der Kinder sich erst mal daran gewohenen muessen, dass da jemand ist, der anders aussieht und kaum Tetum spricht. Das hat zur folge, dass sie mich die ganze Zeit anstarren, wenn ich sie dann angucke oder sie sogar gruesse und sie frage wies ihnen geht, dann lachen sie und rennen ganz schnell weg. Aber das ist jetzt schon besser geworden, ich denke spaetestens in einer oder 2 Woche ist es dann ganz normal, dass ich dabei bin!
Das mit dem Unterrichten ist inzwischen sehr viel besser geworden! Ich bin zwar noch nicht so ganz 100% zufrieden mit meinem Unterricht, aber ich lernen jeden Tag dazu und mache Fortschritte! Meine Klasse ist inziwschen immer so zwischen 20 und 30 Kinder stark. Dazu kommen dann noch die 2 Frauen. Die Kinder sind zwischen 8 und 14 Jahre alt, ein paar von ihnen koennen gar kein Englisch, andere schon ein paar Woerter, zwei oder drei schon einiges. Mal gucken, wie sich das alles so entwickelt, im Moment hab ich das Gefuehl, dass sie doch zumindest etwas lernen und davon profitieren, dass ich da bin. Das ist total schoen, denn ich hab mich vorher immer nur als Last fuer alle empfunden!
Natuerlich waere das alles ein bisschen einfacher, wenn ich noch mehr Tetum koennte, aber auch da mache ich Fortschritte. An den ersten 2 Tagen, habe ich es noch gar nicht wirklich geschafft, was auf Tetum zu erklaeren, inziwschen schaffe ich es schon relativ gut, ich muss mich einfach manchmal ueberwinden, wenn ich mir bei was nicht sicher bin. Manchmal werde ich dann eben ausgelacht, aber dann lache ich einfach mit :D . Als Hilfe habe ich noch einen Englisch-Studenten. Der Witz an der Sache ist, dass er echt nicht gut Englisch kann und Tetum auch nicht als Muttersprache hat und mir deswegen kaum wirklich helfen kann. Er versteht mich einfach nicht, wenn ich ihm was sage, bzw. das was er versteht kann ich auch auf Tetum sagen. Dann versucht mir zu helfen und erklaert zwischendurch was, leider macht er dann selbst viele Fehler, die ich dann wieder irgendwie ausbuegeln muss. Aber es ist trotzdem ganz gut, dass er dabei ist, denn sonst waere es wahrscheinlich doch noch etwas schwieriger!
Beim Unterrichten faellt mir dann auch immer wieder auf, dass ich hier in einem anderen Land mit einer ganz anderen Kultur bin. Die Kinder sind einfach andere Methoden gewohnt, die ich nicht kenne und sie wundern sich immer wieder ueber meine Aufgabenstellungen. Ich versuche so gut es geht herauszufinden, womit sie gut zurechtkommen und womit nicht. Ich denke in ein paar Wochen sind wir dann bestimmt richtig gut aufeinen abgestimmt. Das ganze soll bis kurz vor Weihnachten weitergehen, also habe ich noch ein bisschen Zeit!
Nachmittags spielen wir mit den Kindern. Da sind dann hauptsaechlich juengere Kinder, also so zwischen 6 und 12 da. Das ist total toll, auch wenn ich bis jetzt noch manchmal nur daneben stehe und zugucke.
Ansonsten war ich inzwischen jetzt schon ein paar mal auf dem Markt. Der ist immre Mittwochs und Samstags von ca. 5 Uhr morgends bis ungefaehr 8 oder 9 Uhr. Da muss man alles kaufen, was man so braucht. Vom Essen, ueber Schreibwaren und Kleidern, einfach alles. Sonst gibt es hier keinen Laden.
Dahin gehe ich mit den beiden Maedels, die hier kochen und waschen und so. Die sind total lieb und sprechen kein Englisch, was super ist, weil sie total geduldige Lehrerinnen sind und nie aufgeben mir mir zu reden, auch wenn ich nicht viel verstehe! Ich darf ihnen zwar nur selten helfen, wenn ich sie in der Kueche besuchen komme und sie schimpfen auch immer wieder mit mir, weil ich meine Kleider selber wasche, aber mit der Zeit, werden wir uns da bestimmt auch noch einig :).
Ja, ich bin also richtig gluecklich hier und bekomme sogar schon ein bisschen Routine in meinem neuen Alltag. Es ist jetzt alles wesentlich anstrengender als vorher, aber es ist einfach toll, endlich eine Aufgabe zu haben und mit Kindern zusammen sein zu koennen!
Ok, wie immer bin ich jetzt total muede und muss gucken, dass ich bald ins Bett komme, ich muss ja morgen schliesslich wieder vor meine Klasse und morgen steht ein bisschen Grammatik an der Tagesordnung, mal gucken wie weit ich da mit meinem Tetum komme! :)
Fotos werde ich dann demnaechst irgendwann mal hochladen, ich habe schon ein paar von den Kindern und so gemacht, aber jetzt ist es mir zu stressig die noch hochzuladen!
Ganz ganz liebe Gruese! Ich denke euch und freu mich immer sehr von euch zu hoeren!
Atelogu
Kyara

Donnerstag, 17. September 2009

Kruz jovem und Strandtag!

Hallo zusammen!
Hier gibts jetzt schon wieder ein paar Fotos und ein bisschen Bericht von mir. Die Fotos sind leider ein bisschen durcheinander, bzw. eben genau in der falschen reihenfolge, weil ich nicht darueber nachgedacht habe und es mir jetzt zu stressig ist das noch zu sortieren. Ich habe leider auch vorher vergessen die Bilder zu drehen, aber ich bin mir sicher, ihr schafft das schon! :)
Ich erzaehl jetzt einfach zu jedem Bild ein bissche, so koennt ihr euch zumindest halbwegs ein Bild ueber meine letzten Tage hier machen.
Vorweg noch kurz: Ich habe bis jetzt immer noch keinen festen Job, aber ab naechster Woche werde ich wahrscheinlich anfangen Englisch zu unterrichten und auch sonst ein bisschen Freizeitprogramm mit ein paar Kindern zu machen. Wie das alles ablaufen wird weiss ich noch nicht genau, aber das kann ich dann besser naechstes mal erzaehlen. Bis dahin geniesse ich es mal nicht allzu viel zu tun, viel nachzudenken, zu schreiben, Spaziergaenge zu machen, zu lesen und vor allem Tetum zu lernen (einer der Padres gibt mir hin und wieder ein bisschen Unterricht und ansonsten lernen ich mit Woerterbuch, Kinderzeitungen bzw. ab heute auch mit einer Kinderbibel und allem was mir so in die Haende kommt, von Zeitungen bis Werbung und Essensverpackungen). Letzte Woche war dann eben noch das "Kruz jovem", davon dann unten bei den passenden Bilder mehr. Und gestern war ich am Strand und es war soooooo schoen!!! :)




Auf dem Foto sieht man einen der Fathers, der gestern mit am Strand war. Er lebt in Baukau und ist super nett. Sein Fahrstil ist sehr witzig, was ich auf dem Weg von Baukau bis zum aller oestlichsten Zipfel Osttimors erleben durfte! Wir sind naemlich zur Insel Jako gefahren, darauf waren wir nur ganz kurz, aber dort gibt es den aller schoensten Strand, und das will schon was heissen! Es ist einfach unglaublich schoen! Die Fahrt dahin hat etwas mehr als 4 Stunden gedauert, teilweise konnte man nicht schneller als 30kmh fahren und das war eigentlich schon zu schnell. Wir wurden ORDENTLICH durchgeschuettelt und hatten dabei jede Menge Spass! Die Fahr war wirklich mal wieder super! Es ist einfach so schoen hier die Landschaft und die Leute anzuschauen, ich koennte einfach den ganzen Tag nur im Auto sitzen.
Was man auf dem Foto noch sieht ist eine der wenigen Sachen, die ich dann doch nicht probiert habe. Fisch am Stil, der einfach, bis auf den Kopf, komplett gegessen wird und am Strassenrand verkauft wird. Mal gucken, vielleicht ueberwinde ich mich ja irgendwann noch ...
Autofahren hier ist wie Safari in Afrika! Ein Krokoil!!! Das war auch auf der Fahrt zum Strand, da an der Stelle lebt wohl eine ganze Familie, so dass man hin und wieder das Glueck hat eins zu sehen. Auf den Rueckfahrt hat sich dann dieses Prachtexemplar vor uns praesentiert und fuer die Kameras sogar mal das Maul aufgerissen! Ich war dann doch ganz froh, dass wir auf einer Brueck standen und das Krokodil dann doch ein ganzen Stueck weit weg von uns war!

DER STRAND!!! Es ist wirklich schoener als alles was man in einem Katalog im Reisebuero sehen kann. Auf dem Foto kommt das nicht mal halb sogut rueber, wie es wirklich ist! Nicht nur, dass der Strand weiss und sauber, das Wasser absolut sauber, tuerkies und warm und der Himmel blau ist, es ist auch noch menschenleer!!! Einfach gigantisch! Ich konnte mein Glueck gar nicht glauben, als wir angekommen sind! Leider waren wir nur 3 Stunden da, die anderen haben sich glaub ich ein bisschen gelangweilt. Ich haette mich stundenlang auf den total kleinen Wellen treiben lassen koennen und am Strand sitzen koennen, um einfach diesen wundervollen Blick geniessen zu koennen!

Ncoh ein Strandfoto! Das was man links sieht ist die Insel Jako. Sie ist ziemlich klein und es wohnt keiner dort, was vielleicht auch daran liegt, dass es dort kein Suesswasser gibt. Dafuer gibt es kilometerlangen Sandstrand, der absolut unberueht ist! Hin und wieder kommen ein paar Menschen vorbei, die sich in einem kleinen Boetchen von ein paar Einheimischen rueberfahren lassen, aber dafuer, dass dort so viel Platz ist, ist das echt gar nichts. Ich habe aber doch tatsaechlich einen Schweizer getroffen (es war echt komisch mal wieder Deutsch zu reden). Er meinte dann, er waere vor 27 Jahren auf Bali gewesen und da haette es genauso ausgesehen, jetzt waere er zurueckgekommen und waere echt schockiert gewesen. Man kann nur hoffen, dass es hier nicht bald genauso aussieht wie auf Bali! Aber das kann ich mir im Moment kaum vorstellen, denn allein der Weg dahin ist eine Weltreise, es gibt eigentlich nicht wirklich eine Strasse. Und der schweizer Tourist war echt was besonders, obwohl diese Stelle eine DER Touri-Orte Osttimors ist!


Das Meer von oben, bei einem kurzen Zwischenstopp.


Hier die Gruppe, mit der ich unterwegs war. Die Lehrer der Grundschule in Venilale. Es war eben noch Platz in einem der Autos, also durfte ich mitkommen! Das wurde mir am Abend vorher angekuendigt, aber nicht, dass wir morgens um 6h losfahren wuerden, also hab ich um die Zeit noch vor mich hingedoest (wach war ich schon, denn die Haehne lassen einem hier echt keine Chance). Naja, als dann der Padre an meine Tuer geklopft hat, musste ich mich dann eben ein bisschen beeilen, was dann aber im Endeffekt doch ueberfluessig gewesen waere, weil wir doch erst um 7h losgekommen sind, weil wir erst alle einsammeln mussten. Aber so ist das hier eben, man weiss nie genau, wann man sich besser beeilen sollte und wann man alle Zeit der Welt hat. Zumindest hab ich das bis jetzt noch nicht herausgefunden.



Naja, ich hatte jemand gebeten, ein Foto von mir mit dem Meer im Hindergrund zu machen. Ich hab natuerlich nicht dran gedacht vorher zu gucken, wo ich mich hinsetzen muss, damit man auch sieht, dass da Meer ist und so richtig gute Fotografen sind das hier eben nicht. Aber wenn man's weiss sieht man das Meer ja doch! :)



Jetzt wieder in Venilale und zwar letzte Woche. Auf dem Foto sieht man den ganzen Stolz Venilales: eine Schule aus der Portugisischen Kolonialzeit! Davor ist das Dach aus Palmblaetter unter dem ich den groessten Teil der letzten Woche verbracht habe. Es gab Reden von allen moeglichen Politikern und sonstigen wichtigen Personen, die dann natuerlich auch mit uns gegessen habe, und da ich mit den Padres und anderen Ehrengaesten essen sollte (ich weiss nicht warum, aber als ich einmal mit den Jugendlichen Essen wollte, durfte ich das nicht), habe ich mich jetzt schon mit den verschiedensten Ministern und Abgeordneten unterhalten :) Die Namen habe ich natuerlich alle wieder vergessen, aber was solls.
Ich habe keine Ahnung wieviele Jugendliche am Ende da waren, aber es waren wohl ziemlich viele. Vielleicht 3.000 oder so? Vielleicht auch mehr. Einige haben immer ganz brav zugehoert, andere eher nicht. Aber alle sind aufgewacht, wenn es darum ging zu singen und so tanzen. Schade, dass ich die Lieder noch nicht kennen, denn dann haette das noch mehr Spass gemacht, so musste ich mich darauf beschraenken mitzuklatschen. Auf jeden Fall habe ich mich mit vielen Leuten Unterhalten, mit manchen laenger und mit anderen eben nur Namen ausgetauscht. Das war echt nett, aber auch super anstrengend, ich bin Abends immer halb tot ins Bett gefallen und hab mich zwischendurch manchmal abgeseilt, um ein paar Momente die Augen zumachen zu koennen.
Aber die Veranstaltung insgesammt fand ich total super! Im Prinzip ging es weniger, um das Kreuz etc. als um Demokratieerziehung. Dafuer wurde das ganze auch vor ich glaube 18 Jahren ins Leben gerufen und zwar von dem Friedensnobelpreistraeger und Salesianischem Bischof Carlos Belo.

Das ist ein traditionelles Bauwerk, was extra fuer die Veranstaltung gebaut wurde, also noch total schoen und neu ist. Das Foto ist bei der Abschlussveranstaltung, der Uebergabe des Kreuzes an die naechste Stadt, wo das Kreuz sich ein Jahr befinden wird, nachdem es jetzt in Venilale war.



Auf diesem Foto sieht man einen traditionell gekleideten Timoresen. Es ist einfach nur unglaublich lustig fuer mich. Einerseits die traditionellen "tais" (das sind die gewebten Stoffe), andererseits dazu teilweise Fussballsocken, dreckige Unterhemden und alles was der Kleiderschrank sonst noch zu bieten hat. Aber ich finde es super, dass die Traditionen hier eine so grosse Rolle spielen. Bei allen wichtigen Anlaessen, gibt es eine Delegation dieser Leute, die dann Trommeln, Tanzen und die symbolische Leibegarde der wichtigen Leute sind.
Das Foto habe ich gemacht, als wir auf einen Bischof aus dem Vatikan gewartet haben. Offiziell sollte er um 5 Uhr ankommen, tatsaechlich war er dann erst nach 7 Uhr da. Aber es war ganz nett da zu stehen und die Leute anzugucken. Eigentlich war es witzig, dass ich da ueberhaupt hingekommen bin. Da ich das alles nicht so genau verstehe, was geredet wird, habe ich auch nicht mitbekommen, dass dieser Bischof komen sollte, und das der am Orsteingang empfangen wird. Auf einmal sind alle aufgestanden und weggegangen. Naja, ich bin halt mal hinterhergelaufen. Irgendwann, hab ich dann jemanden gefunden, der ein bisschen Englisch konnte und mir erklaert hat, was vor sich geht! :)


Hier haben ein paar Kinder am Rand der Strasse traditionell getanzt, als wir eine Prozession von einem Dorf noch etwas weiter in den Bergen, nach Venilale gemacht haben, weil das Kreuz dort war und wir es eben abholen mussten. Es war sehr gemuetlich, einfach 2 Stunden gehen und sich von den Gesaengen und den Gebeten mitreissen lassen, ohne irgendetwas zu verstehen. Ueberall am Strassenrand standen Leute und haben uns begruesst, mit Musik und Taenzen. Es ist eben wirklich was besonderes, wenn hier was passiert!



Hier "das" Kreuz der Jugendlichen, in einer kleinen "Kapelle", wo wir es abgeholt haben, um es nach Venilale zu bringen. Es ist mit traditionellen "tais" geschmueckt und es steht drauf in welchem Jahr es wo war, da es ja jedes Jahr weitergereicht wird.


Dieses Foto ist von Donnerstag Nachmittag. Wir haben eine Solidaritaetsaktion gemacht und sind zu ein paar alten Leuten in Venilale gegangen, um ihnen etwas zu Essen zu bringen und mit ihnen zu singen und zu beten. Im Prinzip war das echt schoen und spannend. Ich habe so sehr viel ueber die Osttimoresen gelernt, weil ich eben mal die normalen Lebensverhaeltnisse von etwas naeher sehen konnte. Hier lebe ich ja wirklich sehr luxorioes! Andererseits habe ich mich wirklich schlecht gefuehlt, weil ich mir vorkam, wie eine Elendtouristin. War ich ja im Prinzip in dem Moment auch, das war echt kein gutes Gefuehl. Ich haette natuerlich gerne mehr Fotos gemacht, um euch zu zeigen, wie es hier in den normalen "Haeusern" so aussieht, aber ihr versteht bestimmt, dass es nicht angebracht war, da die ganze Zeit mit der Kamera rumzulaufen. Hier wurde ich aufgefordert ein Foto zu machen, also denkeich es ist auch ok es hochzuladen. Diese beiden haben im Vergleich zu anderem, was ich an dem Nachmittag gesehen habe schon recht gut gelebt. Sie hatten immerhin ein Haus mit richtigen Waenden, viele andere leben eben in Huetten, die aus dem zusammengeschustert sind, was man eben so findet: Ein bisschen Bambus hier, ein bisschen Palme dort, dazwischen ein bisschen Wellblech!
Sehr viel konnten wir nicht fuer die Leute tun, wir sind eben Wasser holen gegangen und haben manchmal ein bisschen gefegt, was aber eigentlich ein hoffnungsloses Unterfangen war, denn wenn man einen Erdboden fegt, dann wird der Staub eben nur ein bisschen aufgewirbelt, aber es wird nicht sauber.
Gut, soviel erst mal zu dem, was ich in den letzten Tagen erlebt habe. Es war wirklich super spannend und immer wenn ich das Gefuehl habe, dass ich mich schon gut eingelebt habe und ganz gut zurecht komme, erlebe ich etwas, was mir ein voellig neues Bild gibt und mir mal wieder zeigt, dass ich eben gerade mal ein ganz kleines bisschen an der Oberflaeche der Kultur hier gekrazt habe. Ich hoffe, dass ich in den naechsten Monaten hier noch etwas tiefen eintauchen kann. Es gibt so viel zu entdecken und zu lernen!
Dazu ist es natuerlich sehr wichtig Tetum zu koennen, denn obwohl man bei vielen alten Leuten auch mit Tetum nicht weit kommt, weil jede Region nochmal ihre eigenen Sprache hat, kann man sich dann immerhin mit einem grossteil der Bevoelkerung unterhalten. Ich lernen jeden Tag viele neue Woerter, aber richtig unterhalten kann ich mich lange noch nicht. Aber ich denke, wenn ich naechste Woche anfange mit Kindern zu arbeiten, werde ich noch viel schneller lernen, da ich dann auch mehr moeglichkeiten habe meine Sprachkenntnisse auszuprobieren. Im Moment rede ich eben die meiste Zeit Englisch.
Ok, ich muss jetzt mal wieder Schluss mache, obwohl ich gerne noch stundenlang verschiedene Anekdoten erzaehlen wuerde, aber es wird jetzt langsam spaet und wie immer muss ich ja morgen um 7 Uhr am Fruehstueckstisch sitzen (das ist der Grund warum ich so frueh aufstehen muss, die Antwort auf die Frage, die mir jetzt schon so oft gestellt wurde). Aber daran habe ich mich schon ganz gut gewoehnt, und da ich ja im Moment noch nichts zu tun habe, kann ich mich danach einfach nochmal hinlegen, wenn ich muede bin.
Also ganz liebe Gruesse!
Ich denke ich werde naechste oder spaetestens uebernaechste Woche wieder schreiben, kommt drauf an wieviel passiert!
Vermiss euch und freu mich von euch zu hoeren!!!
Kyara











Mittwoch, 9. September 2009

Fotos!


Mein Zimmer in Venilale! Inzwischen sieht es etwas anders aus, nachdem ich alle meine Sachen verteilt hab! Richtig schoen chaotisch, so wie zu Hause! :) Auf meinem Schreibtisch tuermen sich auch schon wieder so viele Sachen, dass ich immer auf dem Bett sitze, wenn ich was schreibe... also, alles wie immer eben :)





In Jakarta im Restaurant mit Father Boedhi und ein paar von den Leuten.










Maedchen in Traditionellen Geaendern "tais" bei der Zeremonie am Samstag.
Mehr schaffe ich jetzt nicht, ich schlaf hier gleich ein und ich muss ja morgen wie immer um halb 7 aufstehen!! Naechstes Mal gibts dann mehr!

Bondia husi Timor-Lorosae!

Hallo ihr lieben!
Ich habe unglaublich viel zu eraehlen und weiss gar nicht wie ich das jetzt alles noch schaffen soll, denn sobald ich mich an den PC setzte rennt mir die Zeit weg und meine Augen fallen gleich zu!!!

Ich habe mich inzwischen schon ziemlich gut eingelebt und mich an den Alltag hier gewoehnt. Die Sachen, die am Anfang super komisch fuer mich waren, sind jetzt schon fast normal und ich weiss gar nicht mehr, wie sich eine warme Dusche anfuehlt oder wie ein Essen ohne Reis schmeckt!

Eigentlich habe ich in der letzten Woche nicht so unglaublich viel gemacht, aber trotzdem koennte ich stundenlang erzaehlen.
Ich bin immernoch vollkommen arbeitslos. Inzwischen kenne ich hier alle Einrichtungen der Salesianer und der Schwestern und es ist einfach alles absolut ausgestorben. Es sind eben Ferien und das wird auch noch fast 4 Monate lang so bleiben. Meine Einzige Hoffnung ist ein Ferienprogramm, ueber das hier ab naechst Woche nachgedacht wird.

Also habe ich die letzte Woche hauptsaechlich damit verbracht zu schlafen, durchs Dorf zu spazieren und Leute zu gruessen, Leuten meine Hilfe anzubieten und sie dadurch nur zu stoeren und Tetum zu lernen. Und einen Tag war ich dann unterwegs, davon werde ich jetzt erzaehlen, denn das war wirklich eine super spannende Sache!

Ich bin mit ein paar Bruedern und Father Agapito in ein Dorf, was auf der Landkarte gar nicht so weit entfernt aussieht, aber dann doch nicht wirklich in der Naehe ist, weil es auf einem anderen Berg ist, gefahren, um da an der Priesterweihungszeremonie eines Salesianers (ich bin mir nicht sicher, ob man das auf Deutsch so sagt, aber ihr versteht bestimmt, was ich meine) gefahren.
Das fing damit an, dass wir um 6:30 h hier losgefahren sind, obwohl ich mich erstaunlich schnell daran gewoehnt habe jeden Tag so um die Zeit aufzustehen, war ich doch noch etwas verpeilt und habe vergessen mich mit Sonnencreme einzucremen oder zumindest meinen Hut mitzunehmen, was sich im Nachhinein als seeehr schlechte Idee erwiesen hat!
Auf jeden Fall sind wir in dem Jeep losgefahren und ich hab mich noch sehr gewundert, warum wir so frueh losmussten. Aber nachdem wir ungefaehr 1 1/2 Stunden unterwegs waren find das Auto an zu streiken. Sowas muss man hier anscheind mit einkalkulieren. Auf jeden Fall ist der Motor dauernd ausgegangen und irgendwas musste gepumpt werden oder was weiss ich was. Am Anfang war das alle 10 Minuten, dann alle 5 Minuten und am Ende sind wir gar nicht mehr vorangekommen. Jedes Mal standen ein Haufen Typen rund um die Motorhaube und keiner hatte Ahnung. Um 20 vor 10 (und 10h sollte die Messe anfangen) wurde dann beschlossen, dass das keinen Sinn mehr hatte, die Leute aus Venilale wurden angerufen, damit sie jemanden schicken, der das Auto repariert und wir sind auf die Ladeflaeche eines vorbeifahrenden LKWs geklettert, auf dem schon ca. 20 andere waren, die auch zu der Feier wollten. Das war total super! Von da oben war der Ausblick einfach wunderbar und ich hab mich nicht mehr so stark als Gast gefuehlt, wie wenn ich immer vorne sitzen soll, wo es bequem ist und alle anderen sich hinten auf die harten Baenke quetschen.
Wir waren gerade noch rechtzeitig und die Messe war wirklich sehr schoen. Mit traditionellen Taenzen, Kleidern und Gesaengen. Ich habe zwar fast nichts verstanden und das ganze ging laenger als 2 Stunden, aber es war trotzdem ganz nett. Leider sassen wir aber direkt in der Sonne und es war waaaarm und die Sonne war intensiiiiiv! Und ausserdem hat meine Kamerea den Geist aufgegeben, was mich natuerlich seeehr geaergert hat, aber dafuer ist schon eine Uebergangsloesung gefunden, also das nur am Rande. Als die Messe fertig war gab es fuer alle Anwesenden Mittagessen. Es ist schwer zu schaetzen, wieviele Leute da waren, ich tippe auf 500, koennen aber auch 300 oder 700 gewesen sein. Davor mussten wir dann aber erst mal noch eine gute Stunde waren (im Halbschatten unter einem Dach aus Palmenblaettern) und dann vier Reden anhoeren. Das Essen war wie jedes Fruehstueck, Mittagessen und Abendessen hier: Reis mit Gemuese und ein bisschen Fleisch.
Nach dem Essen gab es noch Tanzvorfuehrungen, die wir uns aber nicht mehr angesehen haben, weil es inzwischen nach 3 Uhr war und wir ja noch einen recht langen Heimweg vor uns hatten. Eigentlich fand ich das schade, aber ich war froh ein bisschen aus der Sonne rauszukommen, weil es mir langsam nicht mehr wirklich gut ging. Einer der anderen Fathers, der da war hatte angeboten und bis zu unserem Jeep, der inzwischen repariert war, mitzunehmen, nur leider wollte der Motor nicht mehr anspringen. Nach viel geschiebe und geredet sind wir dann mal wieder auf einen LKW geklettert und wenn die Sonne nicht gewesen waere, waere auch diese Fahrt wieder zu einem super schoenen Erlebnis geworden! Ich habe mich sehr gut mit den anderne Leuten unterhalten (ein paar konnten ein bisschen Englisch). So gegen 18:30 waren wir dann wieder in Venilale. Ich liebe Autofahren hier. Man hat die ganze Zeit etwas zu gucken: Reisfelder, Doerfer, Frauen mit Riessaecken und Koerben auf dem Kopf ... echt total schooooen!!! :)
Die Erinnerung an den Tag war ein mega sonnenbrand, der dazu gefuehrt hat, dass ich nicht nur angestarrt wurde, weil ich weiss bin, sondern ausgelacht wurde, weil ich KNALLrot war. Naja, ich hab den ganzen Sonntag nur zur Messe und zum Essen mein Zimmer verlassen und war sonst gut damit beschaeftigt mit alle 5 Minuten einzucremen und mein Gesicht zu kuehlen und das Ergebnis laesst sich sehen: Ich bin total braun geworden :) Also "total" fuer meine Verhaeltnisse.

Diese Woche ist hier in Venilale die Feier des "Krus jovem" was soviel heisst wie Kreuz der Jugendlichen. Es ist seit 18 Jahren die Tradition, dass dieses Kreuz jedes Jahr in eine andere Gemeinde wandert. Dieses Jahr war es hier und wird jetzt mit dieser Feier abgeholt. Dafuer wurde hier alles auf Hochglanz gebracht und jetzt sind hier jede Menge Jugendliche, was super ist, weil ich zumindest ein bisschen was machen kann. Das Programm besteht hauptsaechlich aus Vortraegen, also verbringe ich den Grossteil des Tages unter einem Palmblaetterdach auf einem Plastikstuhl und lausche stundenlangen Vortraegen, von denen ich ziemlich wenig verstehe. Aber immerhin besser, als alleine auf meinem Zimmer zu hocken. Zwischendurch unterhalte ich mich immer mit anderen Leuten, das ist echt nett, obwohl wir meist nicht weiterkommen als: Wie heisst du? Woher kommst du? Was machst du hier? Wielang bleibst du? Dann hoeren die Englischkenntnisse der Jugendlichen und meine Tetumkenntnisse auf. Aber immerhin...

Ein anderer Vorteil dieses Events ist, dass ich nicht mehr die einzige "Malae" (Auslaenderin) hier bin. Normalerweise wenn ich hier langlaufe rufen die Kinder mir immer hinterher "Malae, Malae!!!". Das ist zwar irgendwie komisch, aber es ist ja im Prinzip ueberhaupt nicht boese gemeint oder so und die Kinder finden es dann total toll, wenn ich mich umdrehe und ihnen zuwinke und wenn sie in der naehe sind ich sie frage, wie es ihnen geht.
Ich musste bei mir selbst mit Schmunzeln feststellen, dass ich die anderen "Weissen" genauso fasziniert anstarre, wie die Osttimoresen. Wahrscheinlich aus anderen Gruenden, aber man faellt einfach auf!

Ja, soviel zu dem was ich erlebt habe. Ich koennte noch viel viel mehr erzaehlen, aber ich moechte noch versuchen ein paar Fotos hochzuladen.
Vielleicht noch kurz zu meinem Alltag hier. An Sachen wie kein Strom und kein fliessendes Wasser habe ich mich jetzt schon total gewoehnt, man wird eben ein bisschen kreativer was das waschen etc angeht und stellt sich darauf ein, dass man alles was mit Strom zu tun hat nur Abends erledigen kann. Mit dem Essen habe ich im Prinzip auch kein Problem. Es gibt eben 3 mal am Tag Reis mit Gemuese, eigentlich schmeckt alles mehr oder weniger gleich und ich probiere einfach alles, was auf dem Tisch steht. Normalerweise ist es immer das gleiche, aber manchmal kommt noch irgendeine andere Gemuesesorte dazu. Auf die Banane zum Nachtisch (nach jedem Essen ausser dem Fruehstueck) moechte ich nicht verzichten! Die sind echt super hier!!! Mein Magen findet das Essen hier noch nicht sooo toll, der beschwert sich hin und wieder, aber er hat keine Wahl, auch er wird sich dran gewoehnen muessen!
Mein Englisch reicht nachwievor fuer alles. Ich werde immer wieder gefragt, ob man in Deutschland Englisch spricht, oder woher ich das sonst so gut kann. Da muss ich immer ein bisschen schmunzeln. Mein Tetum ist noch nicht so richtig weit fortgeschritten, aber ich lernen sehr fleissig und auch wenn ich noch nicht so viel reden kann verstehe ich doch schon deutlich mehr als noch vor ein paar Tagen. Tetum zu sprechen ist doch schwerer als ich dachte, es gibt einfach super viele kleine Woerter, die sich alle aehnlich anhoeren und aus denen mal dann was zusammenbauen muss, was auf Deutsch einfach ein Wort ist. Aber ich krieg das schon noch hin. Die Auslaender, die ich getroffen habe (eigentlich gibt es hier nur Australier) meinten nach 3 Monaten waeren sie schon echt fit gewesen...
Was auch noch witzig ist, ist wie die Leute hier mein Alter einschaetzen. Die denken alle ich waere Ende 20 oder so. Sie sind dann total erstaunt, wenn ich ihnen erzaehle, dass ich erst 19 bin. Aber mir geht es im Prinzip genauso, ich finde es total schwer das Alter der Jugendlichen hier einzuschaetzen. Bei den meisten hier koennte man mir erzaehlen, dass die 16 oder 26 sind, ich wuerde beides glauben!
Ok, ich mache jetzt Schluss und probier das mit den Fotos mal!
Ansonsten denke ich dass ich naechste Woche das naechste Mal schreiben werde, vielleicht weiss ich ja dann irgendwann mal, ob ich hier vor Januar noch was zu tun bekomme. :P
Ganz liebe Gruesse an euch alle!
Machts gut und vergesst mich nicht! Ich freue mich riesig ueber mails und Kommentare!!!
Atelogu,
Kyara

Mittwoch, 2. September 2009

Venilale

Hallo zusammen!
Ok, wenn ich das letzte Mal, als ich geblogt habe behauptet habe, ich waere am Ende der Welt, dann habe ich mich geirrt. Das war noch der Nabel der Welt im Gegensatz du Venilale!!!
Am Dienstag Morgen sind wir in Dili losgefahren. Geplant war 8 Uhr, losgefahren sind wir um halb 9, bis wir dann aus Dili rausgefahren waren war es halb 11, da noch alle moeglichen Sachen erledigt werden mussten, aber so habe ich immerhin noch etwas von Dili gesehen. Ich glaube man kann sich das alles gar nicht vorstellen. Ich werde zwar versuchen so viel wie moeglich zu beschreiben, aber auch wenn ich 10 Stunden lang schreiben wuerde, wuerden doch noch komplett falsche Bilder in euren Koepfen entstehen, weil das alles SO anders ist, als alles, was man schon mal irgendwo gesehen hat. Auf jeden Fall ist alles unglaublich chaotisch, es gibt irgendwie nur so ganz kleine Laeden, aber dafuer dann relativ viele. Das Parlament befindet sich teilweise noch in Containern, ansonsten, naja, ich weiss echt nicht wie ich das beschreiben soll. Fuer diejenigen von euch, die Chillan kennen: ein bisschen in dem Stil, nur chaotischer, dreckiger und ich glaube ein bisschen kleiner (eben ohne die reicheren Teile und dafuer mehr aermere).
Auf jeden Fall war die Fahrt hierher total toll. Es hat im Endeffekt so um die 5 Stunden gedauert, ich weiss nicht genau wie weit es ist, aber bestimmt nicht mehr als 150km. Auf jeden Fall ging es die meiste Zeit an dem wunderschoenen tiefblauen Meer entland, auf einer kurvigen schmalen Strasse (Berge), so das dauernt gehupt wird, bevor man um eine Kurve faehrt, damit falls jemand entgegenkommt der gewarnt wird. Die Strasse hat teilweise so grosse Schlagloecher, dass es einfacher ist daneben zu fahren. Am Strassenrand gibt es hin und wieder Siedlungen und kleine Staedte. Die bestehen dann meistens aus Bambus- bzw. Palmenhuetten und ueberall sind Kinder! Wirklich ueberall und unglaublich viele! Die sind echt total suess, ich muss die ganze Zeit an die Kinder aus dem Film "Die Goetter muessen verueckt sein" denken. :)
Naja, auf jeden Fall sind wir dann irgendwann hier angekommen, viel weiter koennte man dann auch nicht vernuenftig fahren, denn hier hoert die richtige Strasse auf. Die "Stadt" ist echt klein, aber im Vergleich zu den Siedlungen an denen wir vorbeigefahren sind eben doch relativ gross. Es gibt sogar einen Markt und einige richtige Haeuser. Es gibt viele Einrichtungen von den Salesianern, die ich leider noch nicht alle kennengelernt habe. Strom gibt es nur von 18 bis 24 Uhr (sollte es zumindest so ganz verlassen kann man sich da nicht drauf, dafuer habe ich jetzt eine Kerze in meinem Zimmer) und Wasser morgens und abends ab 6 Uhr fuer zwei oder drei Stunden (hier gilt das gleiche wie beim Strom).
Mein Zimmer ist echt ok. Eben Bett Schreibtisch, Schrank (der allerdings fast voll mit irgendwelchem Kram ist, der irgendwie nirgends anders hin kann, also habe ich nur ein Brett fuer meine Sachen, der Rest ist eben jetzt noch in meiner Tasche) und ein kleines Bad in dem ein riiiiesiger Eimer steht, in der immer wenn es Wasser gibt wieder aufgefuellt wird.
Im Prinzip ist das ja alles ganz cool, mein Problem im Moment ist, dass es einfach keine Aufgabe fuer mich gibt, weil Ferien sind. Aber ich werde mal gucken, irgendwas werde ich in den naechsten Tagen schon noch finden. Im Moment ist es eben echt aetzend, denn alleine auf meinem Zimmer hocken kann ich in Deutschland besser als hier.
Heute morgen bin ich dann mit Father Manuel nach Baucau gefahren, der zweitgroessten Stadt hier, die ich nach Deutschen Massstaeben aber auch eher als Kleinstadt bzw. Kaff bezeichnen wuerde :P. Naja, das war ganz nett, aber auch da hatte ich nicht mehr zu tun, als im Auto zu sitzen und hin und wieder auszusteigen und dem Father hinterherzulaufen, wenn er irgendetwas besorgt hat. Ich war auch in der Bank drin. Das war eigentlich ziemlich witzig. Es gibt dort keinen Geldautomaten oder aehnliches, wenn man nicht so ein Sparbuch bei der Bank hat, muss man nach Dili fahren, um Geld abzuheben. Aber ok, hier gibt es sowieso nichts, wofuer ich Geld ausgeben koennte (glaube ich zumindest) also ist das auch egal.
Heute Nachmittag habe ich dann einen kleinen Spaziergang unternommen. Ich bin einfach mal die Strasse hoch und runter gelaufen, habe gegrinst und alle Leute gegruesst, an denen ich vorbeigelaufen bin. Das war eigentlich ganz witzig, aber waer schon ganz cool, wenn ich Tetum koennte und mich dann auch mit den Leuten unterhalten koennte. Nur das ist eben schwer zu lernen, wenn ich nichts zu tun habe und die einzigen Leute, die hin und wieder Zeit haben, sich mit mir zu unterhalten sowieso Englisch mit mir reden und ich habe im Moment keine Lust ihnen zu sagen, dass sie Tetum mit mir reden sollen, weil ich dann einfach gar keine richtige Unterhaltungen mehr haette. Aber ok, es ist ja erst mein zweiter Tag hier, das wird schon noch irgendwie.
So ihr lieben, ich mach jetzt mal wieder Schluss, ich schreibe sowieso viel zu viel. Ich muss umbedingt ins Bett, denn ich bin super fertig und ich muss jeden morgen um halb 7 aufstehen (auch am Wochenende!!!).
Ganz ganz liebe Gruesse, ich hoffe ich kann bald irgendwann mal ein paar Fotos hochladen, mal gucken, vielleicht koennt ihr euch dann zumindest etwas besser vorstellen, wie es hier aussieht!
Vermiss euch!
Danke fuer Kommentare und emails!!! :)
Kyara